Fotos flashen Osnabrücker Indie-Gemeinde

Inzwischen hat es sich auch bis nach Osnabrück herum gesprochen, dass die Hamburger/Kölner Band Fotos so Einiges kann. Nicht umsonst werden sie mit Genre-Größen wie My Bloody Valentine oder Nick Drake verglichen. Die Kleine Freiheit ist gut gefüllt, mehr als doppelt so viele Besucher als beim letzten Osnabrück-Konzert der Indie-Barden haben den Weg in die Location am alten Güterbahnhof gefunden.

Fotos halten auch gleich ein Novum für Osnabrück parat: Sind sie doch eher selten mit Support unterwegs, so dürfen Justus Parker aus Wuppertal den Abend auf der kleinen Bühne eröffnen. In tiefrotes Licht getaucht rocken sie mit „Tanz Baby“ los und geben damit das Motto des restlichen Abends vor. Eine halbe Stunde lang spielt die Band, die ihr Osnabrück-Debüt vor drei Jahren auf einer Gartenparty bestritt, Songs aus ihrem aktuellen Album „Textil oder Disko“. Ab der Hälfte ihres kurzen Sets können nicht nur die Mädchen aus der ersten Reihe die Füße nicht mehr still halten und so groovt der Raum für den Rest des gelungenen Aufwärmprogramms locker mit. 

Mit den sphärischen Klängen des Intros zu „Alles Schreit“ übernehmen die vier Fotos-Jungs die Bühne und brettern schließlich ungebremst und energiegeladen mit dem Refrain los. Das Publikum ist sofort mit dabei und surft gut gelaunt auf der ihr entgegen kommenden Soundwelle mit. Fotos liefern eine gute Mischung aus neuen Songs aus ihrem aktuellen Album „Porzellan“, ausgewählten Krachern ihres zweiten Albums „Nach dem Goldrausch“ und einer ordentlichen Portion Musik ihres 2006er Albums „Fotos“. Ein schöner Querschnitt durch das gesamte Fotos-Repertoire. Besonders die alten Songs voll jugendlich-rebellischer Frische begeistern die Osnabrücker Indie-Gemeinde und treiben die Tanzwut weiter nach vorne. Es wird freudig mitgesungen und jede Animationseinlage von Frontmann Tom Hessler wärmstens empfangen. Nur die Lautstärke lässt für Toms Geschmack noch etwas zu wünschen übrig. Dabei überlässt man manchmal einfach gerne der Band den Gesang und spart sich seine eigenen Darbietungen lieber für die Dusche auf.
Nach knapp 90 Minuten und drei Zugaben ist das Live-Spektakel im aufgeheizten Wohnzimmer der Kleinen Freiheit vorbei und die Masse bestens aufgewärmt für eine lange Samstagnacht mit dem Starclub. Alle sind sich einig: Fotos dürfen gerne wieder kommen. 

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