Der Konzertherbst – Eine Zusammenfassung

Lange habe ich hier nichts mehr geschrieben. Wenn man auf die Seite guckt, könnte man glatt den Eindruck bekommen, ich wäre seit September auf keinem Konzert mehr gewesen. Gott sei Dank ist dem nicht so. Da ich in den letzten Wochen einfach nicht dazu gekommen bin, zeitnah Konzertberichte zu verfassen, gibt es hier jetzt wenigstens eine kleine Zusammenfassung!

The Rifles – 21.10. Mannheim, Alte Feuerwache

Sehr ordentliches Konzert. Als Support ist Jersey Budd dabei, der Songs aus seinem Album Wonderlands vorstellt. Die Alte Feuerwache ist gut besucht, die Leute sind gut gelaunt und genießen einen schönen rockigen Abend.

Jennifer Rostock – 06.11. Kaiserslautern, Kammgarn Casino
Support: Bakkushan

Bakkushan wärmen die Masse schon mal gut vor, bevor Jennifer Rostock die Bühne entern. Viele kleine bunt angezogene und dunkel geschminkte kleine Mädchen stehen in den ersten Reihen, und himmeln „ihre Jennifer“ an. Kleine Jungs sind auch darunter. Ausziehen muss sich auf diesem Konzert keiner (ganz), aber das Publikum frisst der Frontfrau aus der Hand und ist bei jedem derben Spruch verzückt. Musikalisch nicht unbedingt das beste Konzert des Jahres, aber dank super Stimmung und Bühnenpräsenz garantiert nie langweilig.

Xavier Naidoo – 09.11. Frankfurt am Main, Festhalle
Großer Künstler mit großer Band. Den Support verpassen wir leider und ich habe auch keine Ahnung wer es war. Mit einer aufwendigen Bühnenshow und viel Musikalität gestaltet sich der Abend. Das Publikum ist sehr gemischt – von 6 bis scheintot ist alles am Start – und geht ab wie Schmidts Katze, egal im Kleinkind oder Rentner. Alle großen Hits sind dabei. Als Überraschung kommt Cassandra Steen mit auf die Bühne und singt zusammen mit Xavier und Band einige Stücke. Persönliches Highlight: die 70-jährige Oma neben uns, die jedes Lied lauthals mitsingt und ein Leuchten in den Augen hat, als ob sie gerade Elvis persönlich getroffen hätte.

Ingrid Michaelson – 17.11. Köln, Gloria
Ich liebe diese Sängerin und bin grundsätzlich hin und weg von ihr. Support Greg Laswell legt ordentlich vor und verzaubert das alte Kino schon mal für Ingrid. Ausverkauft ist es nicht, aber trotzdem angenehm voll. Ingrid singt sich einmal quer durch ihre Alben und ist trotz Jetlag recht gut gelaunt. Sie hat einen guten Draht zu ihrem Publikum und reagiert am Ende auch spontan auf Musikwünsche. Ein wunderbarer Abend, der noch feuchtfröhlich in den Kneipen Kölns mit Flammkuchen endete.

Twilight Sad – 18.11. Heidelberg, Karlstor Bahnhof
Die schottische Band gilt gerade als der Geheimtipp vieler Musikzeitschriften. Anscheinend aber noch zu geheim, denn obwohl Intro das Konzert präsentiert, stehen bei der Vorband gerade mal 15 Leute vor der Bühne, bei Twilight Sad später vielleicht 60. So leer habe ich den Karlstor Bahnhof noch nie erlebt. Dabei lässt sich das was da auf der Bühne geboten wird, durchaus hören und sehen. Sollte man sich merken, damit die Herren das nächste Mal nicht wieder vor so dünnem Publikum spielen müssen.

One Fine Day – 20.11. Kaiserslautern, Kammgarn Cotton Club
Support: Vanilla Bourbon Band
Wieder ein sehr leeres Konzert. Bei der Vorband kommt man sich etwas vor wie um 5 Uhr morgens in einer Bar. Alles dunkel, alle müde, keiner auf der Tanzfläche. Bei One Fine Day ändert es sich dann Gott sei Dank. Den Jungs gelingt es natürlich problemlos, die überwiegend weiblichen Besucher direkt vor die Bühne zu locken, und feiert eine lockere, sehr familiäre Party. Bei einer Ballade kommt Sänger Marten von der Bühne herunter und setzt sich mit seinem Publikum im Kreis auf den Boden des Clubs. Das ganze hat etwas von einer Märchenstunde. Sehr schön.

Billy Talent – 27.11. Frankfurt am Main, Festhalle
Support: Cancer Bats & Silverstein
Man hat ein bisschen den Eindruck, die hessischen Mittelstufen hätten einen Klassenausflug zum Konzert gemacht. Überall wimmelt es von Achtklässlern. Offiziell ist die Festhalle ausverkauft, aber viele Plätze bleiben trotzdem leer. Die Cancer Bats legen pünktlich um 20 Uhr los und legen ein Metalgewitter hin, dass sich die Balken biegen. Leider ist der Sound ziemlich beschissen. Ich bin froh, dass ich Ohrstöpsel dabei habe. Mit denen kann man aus dem Soundbrei wenigstens noch etwas herausfiltern. Silverstein machen direkt danach weiter. Die Jungs legen eine hervorragende Show hin. Ich hoffe, dass ich sie irgendwann noch mal in einem kleineren Venue sehen kann. Billy Talent rocken sich kurz danach für etwa 70 Minuten die Seele aus dem Leib. Die Stimmung vor der Bühne ist bombastisch und die Pits sehen von oben schon sehr beeindruckend aus. Was die Kanadier da auf der Bühne hinlegen, ist wie erwartet solide und ordentlich, aber wirkliche Überraschungen oder atemberaubende Momente bleiben aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.