Festivalfieber: Ich packe meinen Rucksack…

Die Festivalsaison steht in den Startlöchern und jedes Jahr die gleiche Frage: Was nehme ich mit zum Festival? Was darf ich nicht vergessen? Mit mehr als 10 Jahren Festival-Erfahrung habe ich nun für Euch meine ultimative Packliste zusammengestellt – nicht nur für Mädels.

Auf jedem Festival im Land, trifft man auf dem Campingplatz immer wieder die gleichen Packtypen:

Der Minimalist

Die Minimalisten, die -wenn überhaupt- nur mit ihrem Ticket, den Klamotten am Leib, einer Sonnenbrille auf der Nase, eventuell einer dünnen Wolldecke oder einem kleinen Schlafsack und einem Sixpack Dosenbier angereist sind. Die Erfahrung zeigt, ja, man kann auch so auf einem Festival überleben. Irgendwo öffnet sich immer ein Zelteingang und immer wird man von irgendeiner Crew freundlich zum Bier oder zum Grillen eingeladen. Gegen Regen verteilen die Festivalsponsoren Regenponchos und gegen Sonnenbrand kommt sicher ein Radiosender mit Strohhüten um die Ecke. Das Wochenende ist also safe.

Der Normalo

Der Normalo ist, ja, ganz normal ausgestattet. Die Camping- und Hygiene-Basics sind am Start, vielleicht sogar ein Grill und/oder ein Pavillon. Er oder sie hat genügend Verpflegung dabei, aber nicht so viel, dass er am Ende des Festivals noch immer ein komplettes Flüchtlingslager versorgen könnte. Manche Sachen hat er vielleicht auch zu Hause vergessen und kommt daher gerne auf das Angebot der Festivalsupermärkte oder der Einzelhändler in der Umgebung zurück.

Der Extrempacker

Den Extrempacker erkennt man daran, dass er entweder einen Bollerwagen hinter sich herzieht, sein Gepäck mit Sackkarren aufs Gelände fährt und eigentlich sowieso seinen halben Hausstand dabei hat – ohne zu den Festivalisten zu gehören, die sich am Wochenende auf dem Campingplatz geradezu ein zweites Eigenheim aufbauen. Diese Sorte ist eine Klasse für sich, die ich ganz ehrlich gesagt immer noch nicht durchschaut habe, und daher hier auch erst einmal außen vor lasse.

Der Extrempacker hat alles dabei. Und wenn ich alles sage, dann meine ich auch wirklich alles. Er könnte auch problemlos ein ganzes Wochenende in einer Wüste oder dem Mount Everest überleben. Nebenbei, es ist recht praktisch, einen solchen Extrempacker in der unmittelbaren Umgebung zum eigenen Camp zu wissen. Falls dann mal bei einem selbst was fehlt, kann man sich es beim Extrempacker mit Sicherheit ausleihen.

Eine große Auswahl an Wurfzelten vom Erfinder des Wurfzelts mit Innenzelt jetzt bei DECATHLON entdecken!


Festivalgepäck
Foto: Hossa82@flickr via Creative Commons

Die ultimative Festival-Packliste

Ich selbst sehe mich irgendwo zwischen Normalo und Extrempacker. Früher hätte ich sicher auch irgendwie eine Woche lang auf dem Campingplatz überleben können, inzwischen weiß ich, was ich auch gut zu Hause lassen kann. Zum Beispiel die ganzen großen Ravioli-Dosen oder sonstige Konserven. Auch wenn sie eigentlich dazu gehören, isst man sie nachher doch nicht und schleppt sie nur durch die Gegend. Am Ende bleiben sie liegen und Verschwendung ist einfach scheiße. Falls man dann doch mal dringlichen Bock auf Dosenfutter hat, kann man sie sich an den immer weiter verbreiteten „Tausch dich satt“-Stationen organisieren. Oder man geht, wie zum Beispiel beim Hurricane, einfach in den mittlerweile riesigen Festival-Supermarkt.

Genauso bleibt bei mir der Grill oder Gaskocher meistens zu Hause. Da gehöre ich zum Pack-Minimalist. Wenn ich dann doch mal unbedingt etwas warmes essen will, kaufe ich mir etwas frisch oder frage meine Zeltnachbarn, ob ich etwas auf ihre Feuerstelle werfen darf.

Das geht natürlich nicht auf jedem Festival. Aber wenn man dort arbeitet, hat man sich das ein bisschen verdient. - Mein Bett vom Hurricane 2014
Das geht natürlich nicht auf jedem Festival. Aber wenn man dort arbeitet, hat man sich das ein bisschen verdient. – Mein Bett vom Hurricane 2014

Die Basisausstattung fürs Festival

  • Ticket
  • – Zelt
  • – Zeltunterlage
  • – Isomatte + Luftmatratze
    (Eine Isomatte unter der Luma wirkt nachts Wunder. Meine optimale Schlafunterlage setzt sich aus einer Kombination zweier billiger Isomatten und einer dünnen, selbstaufblasenden LuMa zusammen. Für ein bisschen Luxus kommt ab und zu noch eine alte Fleecedecke mit.)
  • – Schlafsack
    (Ehrlich gesagt habe ich meistens sogar zwei Schlafsäcke dabei. Vielleicht sollte ich mir einfach mal eine wärmere Variante zulegen 😉 )
  • – Campingstuhl
  • Duct Tape (Gaffa/Panzertape)
  • Kabelbinder
  • – Allzwecktool
  • – Kissen
  • – Regen-/Sonnenschirm/Pavillon (oder Freunde, die sowas dabei haben)

    Festival Area4
    Beim Area4 2012 waren mit einer Durchschnittstemperatur von 35 Grad im Schatten Sonnencreme, Regen/Sonnenschirm, Sonnenbrille, Hut und jede Menge Wasser absolut überlebensnotwendig.
  • Rettungsdecke
    (Falls der Schlafsack mal klatschnass sein sollte – aus welchen Gründen auch immer – überlebt man darin auch eine arschkalte Nacht relativ komfortabel. Und wenn alles trocken geblieben ist, hat man einen wunderbaren Superman-Umhang dabei)
  • Taschenlampe
  • – Klamotten für 3 Tage, möglichst wetterflexibel
    Festival
    Highfield 2006. Meine „Standard“-Festivalklamotten damals.

    (früher war ich ein Verfechter von möglichst praktisch und bin von 2005 bis 2008 meist mit einer Bundeswehrhose auf Festivals rumgelaufen. In all den Taschen konnte man alles notwendige transportieren und hatte in der Menge immer alle Hände frei. Heute sind Festivals ja eigentlich schon fast Modenschauen. Da wartet die Bundeswehrhose noch auf ihr Comeback.)

  • – Regenjacke/Poncho
  • – dicker Pulli, Jacke
  • – (trockene) Socken (kann man extra in Tüten einpacken, falls das Zelt mal schwimmen gehen sollte)
  • – Handtuch
  • – Hut/Mütze/Cap
  • – Sonnenbrille
  • – Bikini
  • – Gummistiefel
  • – Flipflops/Badelatschen
  • – Zahnbürste
  • – Zahnpasta
  • – Kontaktlinsenkram
  • – Feuchttücher
    (Die Travel-Packungen für Babys sind die besten, falls man mal keine Zeit/Lust zum Duschen hat oder einfach mal den Staub im Gesicht loswerden will)
  • – Deo
  • – Klopapier
  • – Taschentücher
  • – Duschgel
  • – eine kleine Gießkanne (Danke Marie für den Tipp! Wenn die Schlange vor den Duschen mal wieder viel zu lang ist, einfach an der Wasserstelle auffüllen, Shampoo in die Haare und mit der Gießkanne ausspülen 😉 )
  • – Sonnencreme
  • – Tampons
  • – Schmerzmittel (Aspirin/Ibuprofen)
  • – Kondome
  • Ohrstöpsel
  • kleines Erste-Hilfe-Kit
  • Bier
  • Wasser
  • Tetrapaks
  • 1 Packung (Toast)Brot
  • Scheiblettenkäse
  • Marmelade
  • Nutella
  • Erdnussbutter
  • Bifi oder sonstige Minisalamis
  • Müsliriegel
  • Bananen
  • Äpfel
  • Becher
  • (Papp)Teller
  • (Bundeswehr)Besteck
  • Grill/Gaskocher
  • Feuerzeug
  • kleine, gutverschließbare Tasche

Luxusgüter fürs Festival

  • Planschbecken
  • Liegestuhl
  • faltbare Wasserkanister
  • Kühlboxen voller Trockeneis
  • frisches Gemüse
  • frisches Fleisch am Sonntag
  • wattstarke Musikanlage
  • zusätzliche (Picknick)Decken
  • Küchenrolle
  • Fahnenmast mit Flagge
  • Solaranlage
  • Vorhängeschlösser fürs Zelt (eigentlich nicht wirklich nötig, denn wenn jemand in Euer Zelt will, ist weder das Schloss, noch der Stoff ein Hindernis)
  • Camp Dekoration (Gartenzwerge, (Solar)Lichterketten, Blumen, Ortsschilder, Kuscheltiere, etc.)
  • rollbare Transportuntersetzer
  • Karnevalskostüme
  • Ein Bett im Kofferraum

Header-Foto:  Hossa82@flickr via Creative Commons

2 Kommentare auch kommentieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.