Songs & Whispers heißt die Konzertreihe, die regelmäßig vielversprechende Singer/Songwriter aus unterschiedlichen Ländern nach Deutschland holt, und damit auch das Osnabrücker Big Buttinsky bereichert. Am Freitag, 10. Januar hat Caitlin Mahoney aus New York City den diesjährigen Reigen eröffnet. Als lokaler Support war das frischgegründete Duo Skinny Pete & Mrs Pink aus Osnabrück am Start. In kuscheliger Wohnzimmer-Atmosphäre bezauberten die Künstler ihre Zuschauer.
Für mich ist es das erste Mal, dass ich es zu einem der Songs & Whispers Konzerte ins Big Buttinsky schaffe. Ziemlich peinlich, weil ich das eigentlich schon seit gefühlt vier Jahren vor habe. Also, neues Jahr, neuer Anlauf. Und dieses Mal schaffe ich es sogar bis in einen der alten Kinosessel der Location. Gemütlich ist es hier, wie in einem großen Wohnzimmer mit Bühne, Kicker und Bar. Auf der Bühne erklärt Carson Bemann gerade das Pay-After-Prinzip: Während jeder Zugabe geht der Hut rum, man schmeißt so viel Geld hinein, wie einem der Auftritt der Künstler wert ist. Eintritt braucht man hier vorab nicht zu bezahlen.
Skinny Pete & Mrs. Pink
Den Abend eröffnet das lokale Duo Skinny Pete & Mrs. Pink. Akustitkgitarre mit Gesang erwarte ich, als sich die beiden auf der kleinen Bühne aufbauen. Mit lokalen Supports kann man Glück und Pech haben, nicht selten werden einem gerade so dem Schulbandstatus entwachsene, mittelmäßige Kapellen vorgesetzt. Skinny Pete & Mrs. Pink sind da zum Glück genau das Gegenteil. Sie haben den Beat, den Jazz und den Blues im Blut. Sängerin Eva überrascht mit einer unglaublich starken, vielseitigen Stimme, die an einigen Stellen sogar das höchstvirtuose Gitarrenspiel ihres Partners fast schon blass aussehen lässt. Mit vollem Einsatz und noch größerer Leidenschaft singt sie sich durch diverse Coversongs verschiedenster Jazz- und Blues-Künstler, macht sie Stücke zu eigen und liefert ganz eigene Interpretationen ab. Da bleibt einigen Zuhörern auch schon mal der Mund offen stehen – mir inklusive. In ihrem halbstündigen Set versteckt sich auch ihr erstes eigenes Stück mit dem Titel „Silence“. Eine kraftvolle Jazz-Nummer, die sich qualitativ in keinster Weise hinter den gecoverten „Großen“ verstecken brauch.
Caitlin Mahoney
Nach so einem großartigen Auftakt bin ich sehr gespannt auf Caitlin Mahoney. Ich konnte die sympathische Wahl-New Yorkerin im Vorfeld bei einem Interview ein bisschen kennenlernen und bin plötzlich fast so aufgeregt wie sie, als es für sie auf die Bühne geht. Die 24-Jährige fackelt nicht lange und legt sofort mit einem Song aus ihrer ersten EP „West for a While“ los. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Freundin Lindsey, die mal die Gitarre, mal den Background-Gesang übernimmt. Mal zu zweit, mal alleine, spielen sich die beiden durch Caitlins EP, präsentieren einige neue eigene Songs und greifen an ein paar Stellen auch schon mal auf Cover zurück. Besonders viel Spaß macht mir das Mash-Up aus „Call me Maybe“ von Carly Rae Jepsen und „You can’t hurry love“ von Phil Collins.
Wenn Caitlin nicht selbst Gitarre spielt, bearbeitet sie ihre Mandoline gut gelaunt. Und gut gelaunt ist auch in den meisten Fällen ihre Musik: fröhlicher Folk-Pop, der streckenweise an Ingrid Michaelson erinnert. Ihre Texte haben Charme und Witz, die Melodien Gefühl und Caitlin hat vor allen Dingen eins: sichtlich Spaß auf der Bühne. Besondere Highlights sind aber definitiv, wenn sie gemeinsam mit Lindsey ihre Harmonien aufbaut. Das sorgt bei mir teilweise schon mal für Gänsehaut. Ich würde die New Yorkerin gerne mal mit einer kompletten Band sehen. Die würde ihr sicher noch mehr Tiefe verleihen.
Insgesamt endet dieser Abend für mich so, wie man es sich von einer Veranstaltung wie dieser wünscht: mit meinem zufriedenen Grinsen im Gesicht.