Moderner, richtig toller Folk aus Norddeutschland. Den gibt’s? Ja, und wie! Torpus & the Art Directors sind ein wunderschönes Beispiel dafür, dass gute Musik eben nicht kein perfekt durchdachtes Konzept oder eine vollständig festgezurrte Bandbesetzung braucht. Diesen Monat ist die Truppe rund um Sönke Torpus auf ausgedehnter „From lost Home to Hope“-Tour in Deutschlands Clubs unterwegs und wird am 31. Januar auch in der Kleinen Freiheit in Osnabrück halt machen. Das freut mich sehr!
Hinter Torpus & the Art Directors stehen zum einen Frontmann und Namensgeber Sönke Torpus, der mit seiner markanten Stimme und gelassenen Art für den schönen Wiedererkennungswert der Musik sorgt. Begleitet wird er dabei steht’s von seinen treuen Art Directors, die in ständig unterschiedlicher Besetzung für die richtige musikalische Untermalung der Texte zuständig sind. So ganz wechselnd ist die Besetzung heute jedoch anscheinend auch nicht mehr. Der Hinweis findet sich nur noch auf der Facebookseite, auf der Bandhomepage werden Ove Thomsen (Gesang, Harmonium, Banjo, Trompete, Mandoline), Melf Petersen (Gesang, A-Gitarre, Baritongitarre, Mandoline), Felix Roll (Schlagzeug) und Jenny Apelmo (Gesang, Bass) als feste Besetzung aufgezählt.
Zum ersten Mal aufmerksam wurde ich auf Herrn Torpus und seine treuen Art Directors vergangenen März im Ringlokschuppen in Bielefeld. Hier supportete die Band Kettcar auf ihrer „Zwischen den Runden“-Tour. Die markante, leicht raue Stimme, die wunderschönen, relaxten Melodien, die Liebe zum Detail und die natürliche Leidenschaft, mit der die fünf Musiker ihre Stücke auf die Bühne brachten, ließen mich selbst während des Auftritts von Kettcar nicht mehr los. Ich kaufte mir nach dem Konzert die EP – Mit einer der am niedlichsten aufgemachten Verpackungen, die ich im vergangenen Jahr gesehen habe. Eine einfache, bedruckte Papphülle, darin eine CD in Vinyl-Optik, und ein Booklet, das fein säuberlich zusammengefaltet und in einem winzigen, mit rotem Siegelwachs versiegeltem Briefumschlag verstaut, der mit einer riesigen Büroklammer an die Hülle geheftet war.
Leider hatte die CD einen kleinen Fehler: Mein Macbook wollte sie partout nicht lesen und so ließ sich das gute Stück einfach nicht in meine Mediathek importieren. Deshalb dauerte es dann noch fast ein halbes Jahr, bis ich die wohl niedlichste CD der Welt wieder in mein Auto schleppte und ihn dort anhörte. Inzwischen hatten sich in meiner Straße in Osnabrück an den Laternen und Straßenschilder über Nacht die Torpus-Sticker vermehrt, die ein neues Album ankündigten. Ich freute mich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit, wenn ich einen neuen Aufkleber an der Ampel entdeckte.
Foto: Grand Hotel van Cleef
Seit dem 12. Oktober gibt es den Longplayer „From Lost Home to Hope“ aus dem Hause Grand Hotel van Cleef nun käuflich zu erwerben und ist seither auch fester Bestandteil meiner Plattensammlung. In ihren Pressetexten werden Torpus & the Art Directors mal mit Mumford & Sons, Arcade Fire oder auch den Fleet Foxes verglichen. Teilweise trifft das zu. Beruhigend und emotional berührend sind die Stücke, die sich auf der Platte versammelt haben. Ganz ohne Kitsch, trotz einer großen Portion Sehnsucht und Melancholie, die eine interessante Symbiose mit einem Eimer voll Optimismus eingeht. Wunderschön und detailverliebt, jedoch niemals überladen. Und das trotz fünfstimmiger Chöre und einer derart abwechslungsreichen Instrumentation, von der andere Bands oft nur träumen.
Die insgesamt 13 Stücke machen neugierig auf die Tour, neugierig auf Torpus & the Art Directors live. Von Ende Januar bis Mitte Februar ist die Band in Deutschland unterwegs. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder direkt beim Grand Hotel van Cleef-Ticketshop.
Torpus & the Art Directors
From Lost Home to Hope – Tour
24.01.2013 Lübeck – Blauer Engel
25.01.2013 Kiel – Prinz Willy
26.01.2013 Rostock – Lohro Klubnacht
27.01.2013 Berlin – BiNuu
28.01.2013 Göttingen – Pools
30.01.2013 Düsseldorf – Forum Freies Theater
31.01.2013 Osnabrück – Kleine Freiheit*
01.02.2013 Essen – Zeche Carl (Lichhof)
02.02.2013 Köln – Stereo Wonderland
03.02.2013 Frankfurt – Ponyhof
05.02.2013 Saarbrücken – Garage (kleiner Club)
06.02.2013 Karlsruhe – Jubez
07.02.2013 Nürnberg – Club Stereo
08.02.2013 Halle – Objekt 5
09.02.2013 Erfurt – Museumskeller
11.02.2013 Jena – Café Wagner
12.02.2013 Leipzig – Kö
13.02.2013 Hannover – Lux
14.02.2013 Bremen – Tower
15.02.2013 Hamburg – Molotow
16.02.2013 Leck – Leck-Hus
* Für das Konzert in der Kleinen Freiheit in Osnabrück gibt es außerdem Karten im Kartenwerk in der Dielinger Straße. Kostenpunkt: schmale 10 Euro plus Gebühren. Einlass ist am 31. Januar um 20 Uhr, los geht’s um 21 Uhr.