Foto: Katharina Leuck |
Osnabrück. Das Konzert von Philipp Poisel in Osnabrück ist seit Wochen ausverkauft. Aufgrund der riesigen Nachfrage vom Rosenhof in den Hyde Park verlegt, ist auf dem Parkplatz rund um Osnabrücks ältesten Club die Hölle los. Zeitweise windet sich die Besucherschlange fast einmal rund um das Gebäude. Und all das nur, um einen jungen Stuttgarter singen zu hören, den man auf der Straße höchstwahrscheinlich übersehen würde.
Drinnen ist es muckelig warm. Das bunt gemischte Publikum steht dicht gedrängt an der Absperrung vor der Bühne und wartet voller Vorfreude auf den Auftritt des derzeit mit gefragtesten Singer/Songwriter Deutschlands. Doch bevor Philipp sich zusammen mit seiner Band auf die Bühne verirrt, überlässt er die magischen Bretter zunächst seinem Bandkollegin Florian Ostertag, der ein paar seiner eigenen Songs zum Besten geben darf. Der schüchterne Gitarrist gewinnt durch seine sympathische natürliche Art die ersten Reihen schnell für sich und auch Sängerin Alin Coen, die ein paar Songs aus ihrem bevorstehenden Tourprogramm „Wo bist du?“ präsentiert, erntet für ihre tiefgründigen deutschen und englischen Songs anerkennenden Beifall.
Dann beginnt endlich der Part des Abends, den die 1600 Zuschauer im Hyde Park sehnsüchtig erwartet haben. Philipp Poisel betritt zusammen mit seiner vierköpfigen Band die in buntes Licht getauchte Bühne. Mit „Keine Kohle dieser Welt“ entführt er die Osnabrücker in sein persönliches Universum aus euphorischen Reise-Chansons, herzzerreißenden Balladen und hymnischen Tanzbeats. Zwischen den Songs wirkt der begeisterte Backpacker aufgeregt wie ein kleiner Junge der nicht glauben kann, dass all diese Menschen wirklich nur wegen ihm gekommen sind. Das macht ihn umso sympathischer. Mit seinen aufrichtigen und von Grund auf ehrlichen Texten sorgt er nicht nur bei den Fans in den ersten Reihen für Gänsehaut.
Gut zwei Stunden lang spielt Poisel Songs aus seinem aktuellen Album „Bis nach Toulouse“ und dem Vorgänger „Wo fängt der Himmel an?“. Seine Singles werden mit frenetischem Jubel gefeiert und als Philipp schließlich sein Konzert nach einer extra langen Version von „Ich hab getanzt als gäb’s kein Morgen mehr“ beendet, will kaum einer im Saal den Musiker von der Bühne gehen lassen.
Insgesamt lieferte Poisel einen musikalisch hochwertigen Abend mit großen Gefühlen, viel Gänsehaut und sympathischen Anekdoten, die rundherum für zufrieden lächelnde Gesichter bei den Zuschauern sorgten. Einzig die sonst bei ihm gewohnte und hochgeschätzte Wohnzimmeratmosphäre wollte im großen Hyde Park nicht immer so recht aufkommen.