Dafür herrscht unter der Handvoll Leute vor, oder besser gesagt in die Nähe der Bühne trotz Sicherheitsabstands zur Band rege Tanzwut. Und das nicht nur um bei den gefühlten Weihnachtsmarkttemperaturen keine Frostbeulen zu bekommen. Das Spektakel der Jungs mit den schrägen Nerd-Brillen und College-Jacken klingt anders – jung und rotzig dynamisch. Irgendwo zwischen Indie Elektrorock, Fettes Brot und Atzen-Disco Pogo mit einer guten Portion Anabolika. Passend dazu der Titel ihrer ersten CD: Adonis Maximus. „Zugabe oder ich zieh mich aus!“ brüllt jemand dann am Ende des Sets. Mit so einer Drohung kann man eine Band natürlich auch wieder auf die Bühne zurück holen. Mit „Ich will nicht nach Berlin“, angeblich ungeprobt und noch nie live gespielt, verabschieden sich Kraftklub und machen den Weg frei für Jupiter Jones.
Die brettern nach einer halben Stunde Umbaupause kompromisslos los. Inzwischen ist der Platz vor der Bühne auch nicht mehr wieder zu erkennen. Wo man vorhin noch die einzelnen Steinchen im Asphalt zählen konnte, stehen jetzt feierwütige junge Menschen so weit das Auge reicht. Von pogenden Punks bis zu knutschenden Pärchen sind alle ab dem ersten Ton dabei und feiern gemeinsam ausgelassen und recht feuchtfröhlich zusammen eine Riesenparty. Auch die Stagediver lassen nicht lange auf sich warten, so dass die Securities vorne im Graben alle Hände voll zu tun haben. Die Jungs von Jupiter Jones sind davon selber sichtlich begeistert und liefern mit Songs aus ihrem aktuellen Album „Holiday in Catatonia“ sowie den drei Vorgängern der Menge eine Rockshow, die sich gewaschen hat. Die Band aus Hamburg, Koblenz und der Eifel überzeugt neben eingängigen und mitreißenden Melodien ganz besonders mit ihren vollkommen ehrlichen, direkten deutschen Texten, die gespickt sind mit einer Menge bissig satirisch verpackter Gesellschaftskritik, aber gleichzeitig auch mit viel Humor und Gefühl. Gepaart mit ihrer absoluten Natürlichkeit ziehen die vier „Jungs vom Land“ so an diesem Abend fast jeden Besucher auf ihre Seite.



Ein Kommentar auch kommentieren