StreetGigs: Rock‘n‘Roll und Popcorn-Schlacht mit Bloc Party

Samstag Abend. Der größte Saal des Cineplex in Münster platzt aus allen Nähten, aber etwas ist heute Abend anders. Den Leuten baumeln bunte VIP-Pässe um die Hälse und vor der Leinwand stehen Absperrgitter und Musikinstrumente. Anstelle des neuesten Hollywood Blockbusters steht ein T-Mobile Street Gig mit Bloc Party ins Haus. Street Gigs sind exklusive Konzerte mit internationalen Musikgrößen an ganz besonderen Locations – für ganz besondere Leute. Die VIP-Passträger sind die 500 glücklichen Gewinner, die heute Abend mit den Londoner Indie-Rockern die Hütte abreißen dürfen.

Die pompöse Kulisse des Kinosaals mit seinen unzähligen roten Samtsitzenreihen lässt so Einige anfangs noch zweifeln, ob hier in einigen Minuten wirklich richtig gerockt werden kann. Michi Ludes, Sänger und Gitarrist der Supportband Mikroboy aus Berlin, kommt sich auf der Bühne auch eher vor wie ein Tennisspieler auf dem Centrecourt: „Der Applaus klingt hier so gedämpft und gesittet!“ Sichtlich nervös aber gleichzeitig charmant gibt er sein Bestes, die gemütlich in die Sessel gelümmelte und mit Popcorntüten bewaffnete Menge mit melodiösem, nachdenklich-fröhlichem Indie-Poprock aus der Reserve zu locken. Etwa zwanzig Minuten und fünf Mikroboy-Songs später hat sich das anfangs noch etwas schwerfällige Publikum mit dem Konzept „Rocken im Kino“ angefreundet.

Zum Glück. So bleibt den Jungs von Bloc Party das Centrecourt-Gefühl erspart und es wird doch gerockt was das Zeug hält. Der Sound ist Dank der grandiosen Akustik des Kinos einfach einmalig und so bringen die Beats und Klangwände schnell auch den faulsten Hintern in Schwung. Jetzt lümmelt sich sicher niemand mehr faul auf seinem Sessel. Die Luft brennt förmlich. Es ist unglaublich heiß. Die Getränke fließen in Strömen und man hat eigentlich eher das Gefühl auf einem großen Festival zu sein. Als dann fast allen vollen Popcorntüten Flügel wachsen, hält Sänger Kele nichts mehr auf der Bühne. Er klettert quer über alle Sitzreihen, mitten hinein in den Popcornhagelschauer und singt beinahe einen kompletten Song mitten aus dem Bad in der Menge.

Die Zeit vergeht viel zu schnell. Nach nur einer Stunde ist der ganze Zauber auch schon wieder vorbei. Überall sieht man nur verschwitzte, zufriedene Gesichter, von denen für viele die Party im Gleis 22 beim Bloc Party Special sofort weiter geht.
— Wäre Dresden nicht so weit weg, dann wäre der ein oder andere sicher auch wieder beim nächsten Street-Gig im März mit Mando Diao am Start. Ganz sicher!


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