Hallo Throwback Thursday! Gut, das Schloga Open Air 2018 in Osnabrück ist jetzt noch nicht so lange her, aber es einfach auf Juni zurück zu datieren und zu behaupten, dass der Blogartikel schon die ganze Zeit da war, ist ja auch irgendwie doof. Also: Ich war Anfang Juni für die Zeitung beim kleinen Schloga Open Air im Schlossgarten in Osnabrück unterwegs und durfte einem Haufen Bands aus der Region lauschen. So war es:
Vorweg, eigentlich hatte ich mich auf einen entspannten Nachmittag bzw. Abend eingestellt. Ich war für den Text zuständig, die liebe Swaantje für die Fotos. Aber manchmal herrscht in der Fotografie der Zeitung Personalmangel, bzw. alle Veranstalter der Welt haben am gleichen Wochenende die Idee, irgendwas Großartiges auf die Beine zu stellen. Und so war Swaantje so doppelt und dreifach gebucht, dass ich in einer Umbaupause tatsächlich noch mit dem Fahrrad wieder nach Hause geradelt bin, um meine Kamera zu holen.
Geradelt? Na gut, sagen wir besser gerast. Man hätte mich in dem Moment auch durchaus als Kampfradlerin betiteln können. Ähm, ja. Gelohnt hat es sich trotzdem. Hier sind meine Lieblingsbilder und der Text, den ich an diesem Abend produziert habe.
Ein bisschen Rock am Ring beim Osnabrücker Schloga-Open-Air
Mit einer energiegeladenen Mischung aus Rock, Punk und Hiphop hat das Schloga-Open-Air am Samstag, 2. Juni, im Osnabrücker Schlossgarten die Festivalsaison eröffnet. Einige hundert Besucher feierten bis spät in den Abend zu Bands aus Osnabrück und Umgebung und ließen es sich mit Kaltgetränken gutgehen.
Während ein Großteil der Festivallisten an diesem Wochenende bei Rock am Ring in der Eifel verbringt und viel Geld ausgibt, ist das Motto am Samstag im Schlossgarten „Umsonst und Draußen“. Bereits zum zehnten Mal in Folge veranstaltet der Musikbüro Osnabrück e.V. gemeinsam mit dem Haus der Jugend das Gratis-Festival im „Schloga“.
Gefühlt zum ersten Mal seit Jahren hat das kleine Festival wieder Glück mit dem Wetter und so freuen sich bereits am späten Nachmittag bei Spinoza einige Besucher über ordentlich Rock mit leichtem Punk- und Elvis-Appeal. Gemütlich geht es zu: Kinder spielen vor der Bühne mit Seifenblasen, während es sich andere Besucher auf der Wiese bequem. Am Rande des Festivals informiert die Tierrechtsinitiative Osnabrück zum Thema Tierwohl, das selbstverwaltete Zentrum Substanz sorgt für vegane Steakbrötchen.
Veranstalter Marco Gausmann vom Musikbüro freut sich: „Dieses Jahr sponsert uns der AStA der Uni, der Landschaftsverband sowie der Fachbereich Kultur und der Fachdienst Jugend der Stadt Osnabrück.“ Ohne die Unterstützung sei so ein Umsonst-und-draußen-Festival nur schwer umzusetzen.
Während das Schloga-Open-Air mit Spinoza und den Garagenrockern Moin aus Quakenbrück musikalisch eher entspannt gestartet ist, sorgen Frantic Age aus Rheine mit energetischem Punkrock für den ersten Hauch Festival-Feeling vor der Bühne. Frontfrau Mareike gibt Vollgas und überzeugt mit starker Stimme, einnehmender Bühnenpräsenz und jeder Menge Leidenschaft.
Mit wütendem Metalcore schrauben Anthemdown anschließend das Energielevel noch mal explosionsartig nach oben. Mit gedropten Gitarren- und Schlagzeuggewittern sorgen die Osnabrücker für die ersten Moshpits und Headbanging-Einlagen vor der Bühne, die sich auch nicht bei Rock am Ring verstecken müssten.
Ähnlich laut geht es weiter: Savage Blood schlagen ebenfalls in die musikalisch metallische Kerbe und machen die Headbanger im Publikum mit klassischem Hairmetal glücklich – mit Ausnahme des Sängers auch selbst mit den obligatorisch atemberaubenden Mähnen. Das Publikum ist mittlerweile beträchtlich angewachsen und feiert die Herren begeistert mit hochgereckten Armen.
Ganz andere Töne schlägt dagegen Bravour an. Die elfköpfige Kombo sorgt mit funkigen Bläsern, groovenden Hiphop-Beats und intelligent augenzwinkernden Reimen a la Fettes Brot für ausgelassene Partystimmung. Von der Bühnenkante bis hinten zum Pizzastand tanzt und wippt der Schloga ausgelassen mit.
Auf nicht ganz so viel Gegenliebe stößt dagegen der klamaukige Folkrock von Svenson. Die vierköpfige Kapelle rund um Co-Frontleute Sven und Julia würde zwar gerne mit Akkordeon, Trinkliedern und Folk-Metallica-Covern begeistern, erntet dafür aber nur mäßigen Applaus.
Es scheint, als ob das Festival nur noch auf den Headliner Cliff Barnes and the Fear of Winning wartet. Oder auf das nächste Kaltgetränk. Ob wohl allen Anwesenden bewusst ist, dass die Band die wohl einzige Osnabrücker Band ist, die eine DDR-Tour vorweisen kann? Um diese Uhrzeit scheint bei der Mehrheit des Publikums die Devise „Hauptsache Musik“ zu lauten. Und so groovt das Schloga-Open-Air entspannt zu den rockigen Country-Songs der alten Herren in die Nacht.
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