Es ist wieder Popsalon-Zeit in Osnabrück! Gestern startete die siebte Ausgabe des schönsten Club-Festivals der Stadt mit Compass, Meute, Oum Shatt und Julian Philipp David. Ich war mit Kamera und Insta-Stories am Start.
Compass
Den eigentlichen Startschuss in der Campfire Lounge mit Elin Bell habe ich leider verpasst, also startet meine Festivalsaison mit Compass in der Lagerhalle. Bei Compass handelt es sich um eine 7-köpfige Kombo aus Osnabrück, die mit ihrem sehr eigenen Sound zwischen Soul, Jazz und HipHop noch einiges vorhat. Mit dieser Band steht jede Menge Talent auf der Bühne – Sänger, Bläser, Rhythmus, Rap. Eine ungewöhnliche Mischung. Ich kann mich nicht so recht entscheiden, ob mir die Musik wirklich gefällt. Ich höre zwar, dass sie wirklich sehr gut können, was sie da tun, aber bis auf ein paar Songs (besonders „Trauma“) kickt mich das einfach nicht so sehr.
Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
Vielleicht bin ich auch nur zu nervös. Ich habe zum ersten Mal seit längerer Zeit einen Fotoauftrag für die Zeitung, und das angeforderte Bild von Meute ist auch noch für die Titelseite geplant. Gleichzeitig snappe ich als Social-Media-Fee des Veranstalters Insta-Storys, beantworte auf Facebook Fragen von Besuchern und versuche obendrauf auch noch, mir alles musikalisch Wichtige für den Blog zu merken.
Eigentlich würde ich mir auch gerne noch Oum Shatt in der Kleinen Freiheit ansehen, nur kollidiert das leider mit Meute und meiner Deadline für das Foto. Also warte ich in der Lagerhalle darauf, dass die großartige Techno-Marchingband aus St. Pauli auf die Bühne geht. Gleichzeitig frisst mich meine Nervosität innerlich auf. Die Band soll 21.30 Uhr spielen und gegen 22 Uhr soll das Bild verschickt sein, damit gedruckt werden kann. No Pressure.
Meute und das Foto
Wenige Minuten bevor die Meute die Bühne entern soll, laufe ich im Foyer einem Kollegen von der Zeitung und seiner Begleitung in die Arme. Sie: „Ja kannst du das Bild denn nicht von der Bühne machen?“ – Ich denke nicht. Sie: “Ach das wäre ja doof, komm mal schnell mit.“ Verdattert renne ich hinter ihr her, es ist 21.27 Uhr. Dreißig Sekunden später stehe ich mit einer sehr lieben Mitarbeiterin der Lagerhalle im Backstage-Raum, wo die Meute sich gerade für ihren Auftritt bereit macht. „Darf sie mit auf die Bühne?“
Einen Moment später hocke ich tatsächlich zusammengekauert am Bühnenrand, quetsche mich an die Bruchsteinmauer, während sich um mich herum riesige, regelrecht atemberaubende Klangmauern aus den verschiedensten Blas- und Drumline-Instrumenten aufbauen. Ich mache mich so klein wie möglich, schließlich will ich nicht vom Zug der Posaune erschlagen werden oder den Saxophonisten zu Fall bringen. Das wäre es noch: Fotografin sabotiert Auftritt. Oh je.
Vor der Bühne sind die Menschen in Tanzlaune. Auf der Bühne ist es ganz schön eng. Außer Beinen und Rücken bekomme ich nicht viel aufs Bild. Also doch lieber wieder nach vorne. Ich tanze mich durch die Menge nach vorne und bin, wie es der Zufall will, zur rechten Zeit am rechten Ort. Es ist gerade mal der dritte Song und die Stimmung kocht schon, dazu Konfetti-Kanonen und ein Bass-Saxophon. Ich habe mein Bild! Endlich durchatmen, rausrennen und senden.
(Wie es das Schicksal will, treffe ich im Foyer den Kollegen. Es wird doch kein Titel. Homann in Dissen hat die Schließung seines Werks bekanntgegeben. Das hat natürlich Vorrang. Trotzdem liebe ich dieses Bild ♥️)
Jetzt aber feiern
Wenn das Bild nicht um 22 Uhr in der Redaktion sein muss, sondern noch ein paar Minuten warten darf, kann ich mir auch noch in Ruhe den Rest von Meute geben. Die Jungs reißen wirklich alles ab. Als Zugabe gibt es u.a. „Krawall und Remmidemmi“ von Deichkind. Meute spielt, das Publikum singt. Laut. „Habt ihr nix zu fressen hier? Ich will Pizza!!!“ Dann auch noch „Rolling in the Deep“ von Adele in einer großartigen Version. Am liebsten würde ich noch die ganze Nacht mit Meute weiter feiern, aber irgendwann ist doch alles vorbei.
Leicht tot, aber glücklich sortiere ich im Lagerhallen-Foyer meine Fotos. Irgendwann guckt mir sogar die Meute über die Schulter und findet es gar nicht so schlecht 😉 Noch schnell ein Gruppenfoto, Feierabend. Oder?
Fahre ich jetzt doch noch in die Kleine Freiheit? Da spielt gerade noch Julian Philipp David. Ihn würde ich eigentlich auch gerne sehen, nur habe ich ein kleines Problem. Heute fährt noch kein Shuttle, der normale Bus dorthin braucht ewig und meinem Fahrrad fehlt seit dem letzten Popsalon das Licht. Das schaffe ich nicht mehr rechtzeitig. Der Insta-Story nach zu urteilen, die Klara aus der Freiheit schickt, ist es aber ein sehr schöner Auftritt gewesen. Morgen geht’s weiter.