„Das wird die längste halbe Stunde eures Lebens!!“ verspricht Schrappmesser-Krakeeler Ingo Knollmann, bevor die Schrappmessers ihr Set vergangenen Samstagabend beim heftigen Konzert im Jugendzentrum Schlachthof in Aurich eröffnen. Punk op platt, dazu muss Bier rein. Viel Bier.
Wie gut, das Jever nicht weit und „das beste Bier der Welt“ daher auch in rauen Mengen fließen kann. Ingo Knollmanns Versprechen wollen die Schrappmesser halten, die halbe Stunde wird tatsächlich lang. Das Raum-Zeit-Kontinuum dehnt sich an diesem Abend um satte 100 Prozent. Das ist auch kein Wunder, denn wie sonst soll man bitte Geschichten vom Punk, vom Land, von Schwiegervatters Unterplinten, jede Menge jugendliche Nackedeis, gefühlte Hundertmillionen Hektoliter Bier UND auch noch Musik auf eine Bühne packen?
Richtig. Das geht einfach nicht. Deshalb geht es auch gleich voll zur Sache, man hat schließlich viel vor und viel zu erzählen. So packen die Schrappmessers galant ihre „Schlachtrufe Stimmungshits“ aus und räubern sich auch noch durch „The Shape of Platt to Come“. „Piene inne Feute“ und „Seuken und Kapottmaken“ darf da natürlich auch nicht fehlen. Besonders fein: Achtsekündige Auf-die-Zwölf-Kanonen, die zu stopptanzartigen Circle-Pit-Gelagen führen. Immer wieder, in unterschiedlichen Stilen und Rhythmen. Herrlich!
Die Menge feiert mit überschäumenden Bier und Tänzen über dem Bier-Pentagramm, dass einige Kunstfreunde während der Umbaupause zuvor mit Kreide auf den JUZ-Boden vor der Bühne gemalt haben. Inklusive eines schwangeren Einhorns. Die Stimmung kocht, der Schweiß tropft. Wie gut, dass es da als Backdrop kein Banner, sondern eine Wäscheleine mit „Leihklamotten“ vom Schwiegervater des Bassisten gibt. Wer sich traut, etwas davon auf der Bühne anzuziehen, bekommt ein Bier. Wer blankzieht, bekommt ein T-Shirt. Das lassen sich zum Ende der ausgedehnten halben Stunde gleich mehrere Jungs nicht zweimal sagen. So verwandelt sich die Bühne mit noch mehr Bier kurzerhand in die plattdütsche Variante eines Punk-Stripklubs, in dem es letztendlich sowohl abgebrochene als auf erfolgreich durchgezogene „Hubschraubereinsätze“ zu verzeichnen gibt.
Nach dieser Krönung des Abends kann nur noch ein Song alles toppen: „Auf alles reimt sich saufen, zum Beispiel auf Bier“. Noch einmal vollkommene Extase, noch einmal vollkommen durchdrehen. Aber soll das etwa wirklich schon alles gewesen sein? Nein. Die Schrappmessers verabschieden sich mit großem Krawumms mit „Do what you want“ von Bad Religion. Fett. Schrappmesser machen eben wirklich was sie wollen.
Fotos vom Abend findet Ihr in diesem wunderschönen Flickr-Set.
guter bericht, aber genau die 8 sekunden lieder und die viel zu langen ansagen haben mich gestört. das erinnerte an nofx auf’m vainstream, da war auch mehr (unlustiges) gelaber, als das die lieder gespielt haben.
eigentlich eine lustige idee, aber die ständig gleichen ansagen („warte mal, das musst du anders erklären…“) und x-mal den gleichen song. das nervte.
leider ein enttäuschendes konzert, aber ich werd denen natürlich noch mal eine chance geben. dafür sind die lieder einfach zu gut 🙂
YO, das Gelaber nervte auf Dauer!! War auch nen bisschen zuviel Ingo-Donots-auf-Dorfproll-Gesülze abgestimmt.