Über Paper Arms will ich eigentlich schon seit mindestens zwei Monaten schreiben. Anfang August bin ich durch Zufall über ihr Album The Smoke Will Clear gestolpert, das zu diesem Zeitpunkt bereits seit Mai auf dem Markt war. Bei Uncle M werden die Jungs als „Australiens bestgehütetes Punkrock-Geheimnis“ angepriesen. Auch wenn das nun schon fast ein halbes Jahr her ist und die Band schon fleißig im Sommer in Deutschland auf Tour war, sollte man trotzdem noch einmal in das Album reinhören. Denn die schönsten Geheimnisse sollten schließlich dauerhaft gelüftet werden.
Es gibt diese Stimmen, die so rau wie Reibeisen sind, und sich doch gleichzeitig ab dem ersten Ton beruhigend wie Honig und voller Wärme über die Seele ergießen. Die Stimme von Paper Arms-Sänger John Mann gehört auf jeden Fall dazu. Sie reiht sich wunderbar in die ganze Reihe der wiedererkennbaren Stimmen der aktuellen Melodic-(Post-)Hardcore-Riege ein und klagt einem in zwischen roher Energie versteckter, barer Emotionalität ihr Leid.
Auf The Smoke Will Clear verstecken sich regelrechte Hymnen, mit denen sich wohl jeder von Trennungen geplagte und suchende Mensch identifizieren kann. Dabei verpacken Paper Arms ihre Songs so gut wie immer in wunderschönen Hardcore Gewändern, sodass man mit den Songs eben auch seine Wut rauslassen kann und nicht direkt in kitschigem Selbstmitleid zerfließt.
In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass ich besonders im Frühjahr und Herbst für Alben wie The Smoke Will Clear empfänglich bin. Wenn es kälter wird und man sich auf langen Autofahrten in seinen Gedanken verliert, da passt dieses Album einfach wunderbar hinein. An einigen Stellen würde ich mir hin und wieder zwar noch ein wenig mehr allgemeine Abwechslung, beispielsweise in der Tonart, oder einfach noch etwas mehr haltlose Energie wünschen. Aber dank Songs wie „Tanks of Dust“, „Bright Lights“, „These Nights“ oder „Colfax Road“ kann man darüber insgesamt noch hinwegsehen. Eine ordentliche Scheibe. 7 von 10 Sternchen.