Nur noch wenige Wochen, dann ist schon wieder Popsalon4-Zeit! Es ist ein bisschen so, als hätte es sich eine abgespeckte Version des Reeperbahnfestivals in Osnabrück bequem gemacht. Kleine gemütliche Clubs und ein großartiges Line-Up, bei dem es neben bekannten Künstlern auch wieder viele neue Acts zu entdecken gibt. Vom 11. bis 13. April findet das kleine, feine Indoor-Festival bereits zum vierten Mal statt. Ich will Euch heute mal ein bisschen das Programm vorstellen.
Das Popsalon Festival ist in diesem Jahr gewachsen geworden. Neben der drei klassischen Locations Lagerhalle, Glanz und Gloria und Kleine Freiheit ist beim Popsalon4 auch das Haus der Jugend mit am Start. Somit sind drei Locations bequem zu Fuß erreichbar. Damit man in der Kleinen Freiheit ebenfalls möglichst nichts verpasst, wird ein Pendelbus im Einsatz sein. Wie gut das funktioniert, kann ich leider nicht beurteilen, da ich im vergangenen Jahr nicht dabei war. Bisher habe ich aber nur Gutes gehört.
Das Programm kann sich auch 2013 wieder mehr als sehen lassen. Es springen einem Namen entgegen, die sich auch gerne Mal unter den Plattentipps der großen independent orientierten Musikmagazine tummeln.
Los geht’s am Donnerstag, 11. April, mit Patrick Richardt und Honig in der Lagerhalle, bevor Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen später die Kleine Freiheit auseinander nimmt. Das wird ein schöner Festival-Start.
Patrick Richardt ist im April mit seinem neuen Album So, wie nach Kriegen unterwegs, das bei mir seit ein paar Wochen auf Dauerschleife im Auto läuft (nur da habe ich noch einen funktionierenden CD Player). Die Single „Adé, Adé“ ist ein großartiger Ohrwurm, den man so schnell nicht wieder los wird.
HONIG habe ich zum ersten Mal vergangenen November als Support von Kettcar live gesehen. Wie Patrick Richardt macht auch Stefan Honig feinsten Singer/Songwriter Pop, der dank viel musikalischer Raffinesse aus dem aktuellen Einheitsbrei sofort heraus sticht.
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen ist mir erst ein Begriff, nachdem ich beim Vorstellungsgespräch bei einer großen deutschen Musikzeitschrift in Berlin leider kleinlaut zugeben musste, sie nicht zu kennen. Was hatte ich bis dahin nur alles verpasst? Die ehemaligen Superpunk-Mitglieder Carsten Friedrichs und Tim Jürgens haben nach der Superpunk-Auflösung kurzerhand ein neues Projekt gestartet. Ihr erstes Album Jeder auf Erden ist wunderschön ist seit Herbst auf dem Markt und dürfte nicht nur diejenigen erfreuen, die sonst über den trockenen Humor von Olli Schulz lachen können.
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Am Freitag, 12. April, sind Luca, Sophie Hunger, Käptn Peng und die Tentakel von Delphi, Sizarr, Retro Stefson, Thomas Azier und Cosmo Jarvis am Start.
Luca ist in diesem Jahr die Lokalmatadorin des Popsalon und darf als einzige Osnabrücker Künstlerin des Tages den Samstag in der Lagerhalle eröffnen. Interessanter Singer-/Songwriter-Pop, den man entweder mag oder nicht. Die inzwischen in Berlin lebenden Musikstudentin hat aber auf jeden Fall was drauf. Überzeugt Euch am besten selbst.
Mit Sophie Hunger geht es danach im ähnlichen Stil in der Lagerhalle weiter. Die Schweizerin besticht durch tierschürfende Texte und beeindruckend ausgefeilte, musikalische Arrangements. Nicht unbedingt die leichteste Kost, aber auf jeden Fall einen Besuch wert, nicht nur für Liebhaber.
Wer mehr auf guten deutschen HipHop mit genialen Texten steht, kommt am Freitag im Haus der Jugend mit Käptn Peng und Die Tentakel von Delphi auf seine Kosten. Wie praktisch, dass das Debütalbum Expedition ins O des Künstlerkollektivs genau an diesem 12. April in die Läden kommt. Die große Release-Party in Osnabrück sollte also eigentlich nur noch reine Formsache sein.
Mit Sizarr geht es in der Kleinen Freiheit derweil eher elektronisch zu. Gerade noch war das junge deutsche Trio in den USA beim SXSW unterwegs und haben dort das Publikum mit ihrem eigenwilligen Sound begeistert, jetzt geht es wieder in Deutschland weiter. Aus den Jungs kann noch etwas ganz, ganz großes werden. Also nicht verpassen.
Im Anschluss geht es dort mit der isländischen Pop-Band Retro Stefson weiter, die bei diesem Festival wohl am weitesten von ihrem Zuhause weg sein dürfte. So weit, dass viele ihrer offiziellen Musikvideos in Deutschland noch gar keine GEMA-Freigabe bekommen haben. Wer sich sonst von Kakkmaddafakka oder Friska Viljor bestens unterhalten fühlt, wird auch hier auf seine Kosten kommen.
Regelrecht epische Klänge und sphärische Sounds liefert derweil der Niederländer Thomas Azier im Glanz und Gloria. Wer sich gerne von Musik in ferne, fiktionale Welten transportieren lässt oder einfach gerne tanzt, bis man alles um einen herum vergisst, ist hier auf jeden Fall richtig.
Das große Finale des Tages liefert Künstler Cosmo Jarvis ebenfalls im Glanz. Der 23-jährige kommt mit großartig arrangierter und einfach guter Popmusik um die Ecke, bei der für jeden was dabei ist. Vielleicht nicht ganz so rotzig wie Lukas Graham, aber definitiv eine Reise wert.
Fuck Art, Let’s Dance! sind ihrem Bandnamen ganz treu und liefern feinsten minimalen Dance Pop, zu dem man bestens tanzen, aber auch Gameboy spielen kann. Wahrscheinlich würde das bei dem Audiolith-Trio nicht einmal auffallen, wenn man einen guten alten 90er-Gameboy dabei hätte… Wie dem auch sei, die Melodien gehen ins Ohr, grooven sich in die Beine und machen Spaß im Haus der Jugend.
Zu Frittenbude muss man ja an sich nicht mehr viel sagen. Großartige Elektro-Punk-Kapelle, die unter Garantie jeden Laden in Schutt und Asche rockt, und jedem der richtig hinhört, mit ihren Texten auch noch starke Geschichten zwischen den Zeilen erzählt.
Turboweekend aus Dänemark sorgen beim diesjährigen Popsalon für die ordentliche Portion nordischen Poprock. Tolle Melodien, tolle Texte, tolle Typen. Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Auf in die Kleine Freiheit und los tanzen.
Direkt im Anschluss geht’s mit Laing weiter. Die Mädchen-Kombo ist spätestens seit ihrer überraschend grandiosen Platzierung beim Bundesvision Songcontest mit dem Song „Morgens immer müde“ ein Begriff. In Osnabrück werden sie ihr Debütalbum Paradies naiv im Gepäck haben und den Leuten mit ihren Elektro-Soul-Pop ordentlich einheizen.
Mit Cody spielt eine zweite Band aus Dänemark auf dem Popsalon. Dänemark ist ja bekannt dafür, in Sachen Pop unglaublich innovativ zu sein. Cody sind eins der besten Beispiele dafür. Große Melodien und Emotionen mit Folk Einschlag bringt die siebenköpfige Band ins Glanz und Gloria. Beeindruckende Sache.
Robots Don’t Sleep ist das Beat-Projekt von Produzent und DJ Robot Koch, das wie zu vermuten war, sehr beatlastig um die Ecke kommt. Trotzdem besticht der Sound gleichzeitig durch filigrane Melodien und softe Vocals.
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Insgesamt gibt es also mindestens 18 gute Gründe, den vierten Popsalon zu besuchen. 3-Tages-Tickets gibt es für 48,90 Euro im Kartenwerk in der Dielinger Straße in Osnabrück und an allen Vorverkaufsstellen. Alle weiteren Infos zum Festival, zu den Locations, zum Programm und weiteren Ticket-Optionen (Tages- und 2-Tagestickets) findet Ihr unter www.popsalon-os.de