Auf der Suche nach einem würdigen Monday Madness-Video stolperte ich gestern über folgendes, unterhaltsames Lichtspiel. Eine seltsames Wesen, das wie eine Mischung aus Flat Eric, dem Yeti und Samson aus der Sesamstraße anmutet, wandert zu den Klängen von Thees Uhlmanns „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluß hinauf“ durch die Landschaft. In einer Reggae-Version!
Davon war ich gleichzeitig so schockiert und fasziniert, dass ich ganz vergessen habe, die komplette Geschichte am Montag zu posten. Monday Madness fällt also heute auf einen Dienstag. Bitteschön!
Das zottelige Vieh heißt übrigens Wolfgang und soll laut verschiedener Quellen ein Faultier darstellen. Außerdem ist Wolfgang der Bruder von Aaaaargh, dem haarigen Tier, das im Seeed-Video zu „Wonderful Life“ die Hauptrolle gespielt hat.
Amüsant. Irgendwie niedlich und auf seine ganz eigene Art auch relativ unterhaltsam. Ein Thees Uhlmann Song in einer Reggae-Version? Warum denn nicht. Schließlich ist Sommer und manche musikalischen Spielereien dieser Art sind zu dieser Jahreszeit ja auch einfach mal ganz nett.
Unter dem Video dann der Hinweis: „I don’t like Reggae“. Ein Link. Dahinter verbirgt sich eine Landingpage von Warner Music zu einem Sampler, mit eben diesem Namen. Darauf tummeln sich Stücke deutscher Bands, die sonst mit Reggae größtenteils so viel am Hut haben, wie Manowar mit klassischer Musik: Bosse, Thees Uhlmann, Frida Gold, Cro, Tim Bendzko, Jupiter Jones, Revolverheld, Marteria, Jennifer Rostock, Andreas Bourani, Juli, Maxim, 2raumwohnung und Locas in Love. Und auch Wolfgang, das komische Faultier, hat sich dazu noch in drei weiteren Videos verirrt (Bosse – Weit weg; Cro – Easy; Jupiter Jones – Still) verirrt, die dort angeteasert werden.
Hinter den munteren Reggae-Verkleidungen der Songs steckt der Kölner Produzent Guido Craveiro, der den Sampler auf seiner Homepage als „sein Album“ bezeichnet. Dass der Junge sein Handwerk versteht, sieht man bei einem Blick auf seine Diskographie: Dellé, Udo Lindenberg feat. Jan Delay, Cro und Jahcoustix tummeln sich dort zwischen vielen anderen bekannten und weniger bekannten Namen. Auf „I don’t like Reggae“ hat er diversen Songs „der deutschen Pop/Indie/Hip Hop Elite“ in Reggae und Dub-Remixes verpasst.
Eigentlich eine nicht unbedingt neue, aber irgendwie doch nette Idee, bekannte Musikstücke in ein neues Gewand zu hüllen. Der Verdacht liegt dennoch nahe, dass sich hinter diesem Album wieder nur ein Werk der Plattenindustrie steckt, mit dem versucht wird, aus großen und weniger großen Hits noch mal den letzten Cent zu quetschen. Zu der musikalischen Qualität der Remixes möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern, da mir keine vollständige Vorab-Version der Platte vorliegt. Einige der bisher verfügbaren Hörproben auf diversen Download-Portalen klingen jedoch teilweise schon etwas fragwürdig. Andererseits können 30 Sekunden auch eben nur sehr bedingt einen vernünftigen Eindruck eines Songs vermitteln, weshalb ich gerne bereit bin, mir das Ganze nach der Veröffentlichung am 17. August noch einmal neu anzuhören.