Osnabrück. „Habt ihr Bock zu rocken?“ schreit die strahlende Luxuslärm-Frontfrau Janine „Jini“ Meyer ihren Fans im Rosenhof entgegen. Frenetischer Jubel, sofort fliegen unzählige Hände zum Mitklatschen in die Höhe. Die Band Luxuslärm aus Iserlohn gastierte am Freitagabend mit ihrer „Irgendwo da draußen“-Tour in Osnabrück. Vor ausverkauftem Haus legte sich die Band mächtig ins Zeug und hielt das Publikum mit viel Energie auf Trab.
Bereits zum vierten Mal sind Luxuslärm in Osnabrück zu Gast, zum ersten Mal ist ein Konzert von ihnen in der Stadt ausverkauft. Die Fans sind zum Teil von weit her angereist, um „ihre Luxuslärmer“ zu sehen. Bevor die fünfköpfige Band jedoch die Bühne entert, darf sich zunächst Sänger Nicolas Kuri von der Freiburger Band A5 Richtung WIR mit einem ruhigen Akustik-Set dem Publikum beweisen. Trotz intelligenter Texte und starker Stimme hat es der 21-Jährige nicht leicht, sich mit seinen melodiösen Indie-Popnummern richtig Gehör zu verschaffen.
Luxuslärm genießt dagegen sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit der Menge. Vor einer Jahrmarkt-Kulisse, passend zum aktuellen Album „Carousel“, energiegeladen wirbelt Sängerin Jini Meyer wie ein kleiner blonder Derwisch über die Bühne, während sie mit starker Stimme die Masse mitreißt. Ihre Bandkollegen bereiten ihrem Organ ambitioniert laute und opulente Rockbetten mit kraftvollen Melodien, die oft von der eigentlichen Simplizität der Songs ablenken.
Die direkten und absolut unmissverständlichen Texte kommen bei den Fans gut an. Dank äußerst eingängiger Melodien singen sie schnell jede Zeile aus vollem Hals mit und klatschen begeistert im Takt, was die Arme hergeben. Zeitweise kommt regelrechte Zeltfeten-Stimmung auf, was nicht unbedingt nur der Popcorn-Maschine auf der Bühne geschuldet ist. Luxuslärm feuern während ihrer gut 100-minütigen Show ganze Salven aus dem Handbuch der Publikumsanimation ab und sind stets darauf bedacht, ihre Fans per direkter Ansprache in das Geschehen einzubinden.
Ganz besonders verzückt ist das Publikum von Luxuslärms intensiven Balladen. Die Sängerin gibt die vor Emotionalität fast überschäumenden Stücke mit viel Pathos zum Besten. Zwischen so viel Gefühl liefert die ebenso eingängige Luxuslärm-Single „Mehr Gewicht“ willkommene Abwechslung. Die simple Tanznummer gegen den Schlankheitswahn scheint der Menge aus der Seele zu sprechen. Die Band weiß offensichtlich, was ihre Fans glücklich macht. Eine ausgiebige Autogrammstunde nach dem Konzert gehört in Osnabrück auch dazu.
Insgesamt bestritten Luxuslärm ein handwerklich absolut solides Konzert, das einfache, publikumswirksame Unterhaltung versprach und genau diese auch geliefert hat. Nicht mehr und nicht weniger.