Mit Bands fernab des Mainstream hat sich das Vainstream in den letzten 5 Jahren einen Namen gemacht. Mit über 20 Acts aus Metal, Punk und Hardcore lockte das fast ausverkaufte Festival am vergangenen Samstag zu seinem Jubiläum knapp 10.000 Besucher auf das Gelände neben der Halle Münsterland.
Schon am Vormittag schoben sich die Massen bei schönstem Sommerwetter über das proppenvolle Areal am Hawerkamp um ihre Lieblingsbands auch ja nicht zu verpassen. Bei dem wunderbaren Wetter zeigte sich dann allerdings auch schnell die Schattenseite des Festivalgeländes: Schatten war absolute Mangelware. Zusätzlich trieb der heißglühende Asphalt des eigentlichen Parkplatzes die sommerlichen Temperaturen gefühlt noch einmal in die Höhe, so dass der Schweiß nicht nur auf der Bühne in Strömen floss. Wer nicht gerade vor der Bühne vom Feuerwehrschlauch abgekühlt wurde, suchte sich instinktiv Schatten um jeden Preis. Auch wenn das bedeutete, neben einem vollen Dixi-Klo Platznehmen zu müssen oder gleich die ganze Geländezufahrt per Sitzblockade zu verstopfen.
Die gefühlte Gluthitze tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch. Raggae-Punkband Skindred begeisterte die Menge genauso wie Danko Jones, der an diesem Nachmittag die Rock‘n‘Roll Coolness in Person verkörperte und das Publikum mehr als fest in der Hand hatte. Seine Frage „Would you kiss on the first date?“ hätten hier sicher so einige Fans mit ja beantwortet.
Die große Überraschung des Tages waren die Berliner Krawall-HipHopper von K.I.Z. Während sie nach eigener Aussage bei Rock am Ring noch mit vollen Bierdosen beworfen worden waren, feierte die Truppe mit dem Vainstream die Party des Tages. Mit Deichkind-ähnlichen Aktionen a la Kissenschlacht, Extrem-Crowdsurfen und Bierdusche für das Publikum brach für eine gute Stunde nicht nur in K.I.Z.s Song sprichwörtlich die Hölle los.
Beinahe alle Bands lieferten mit ihren Sets solide ab und stellten nicht nur ihre Fans mehr als zufrieden. Besonders A Day to Remember aus Florida, Ska-P aus Spanien und Co-Headliner As I Lay Dying sorgten mit ihren druckvollen und energiegeladenen Shows für wilde Mosh- und Pogo-Action vor der Bühne.
Einzige Enttäuschung des Tages kam ausgerechnet vom Headliner NOFX. Die Punk-Urgesteine fühlten sich in ihrer Rolle als Hauptact scheinbar zu sicher und rumpelten so durch ihre Setlist, dass sie trotz diverser Anekdoten bereits 20 Minuten vor ihrem eigentlichen Slot-Ende mit ihrem Programm fertig waren und den Rest der Zeit nun scheinbar relativ unmotiviert und lustlos über die Bühne bringen mussten. Die Menge ließ sich aber weder dadurch noch durch Provokationen von Sänger Fat Mike wie „I‘m done with you guys!“ (Ich habe keinen Bock mehr auf Euch) nicht die Laune vermiesen und feierte munter weiter. Nur auf den erwarteten frenetischen Applaus mussten NOFX vergebens warten.