Mit ihrem Debüt „1000 Kilometer bis zum Meer“ haben sich Luxuslärm aus Iserlohn bis zur 1Live Krone 2009 gespielt und dort den Award als „Bester Newcomer“ abgesahnt. Und das alles ohne große Plattenfirma im Rücken. Ab morgen steht der Nachfolger So laut ich kann ganz frisch in den Läden.
Für viele Bands bedeutet das zweite Album alles oder nichts. Daran wird gemessen, ob man sich weiter auf dem knallharten Musikmarkt behaupten kann, oder ob man doch lieber wieder den Rückzug in die Versenkung antreten sollte. Diese Frage stellt sich bei Luxuslärm mit dieser Platte sicherlich nicht. Mit So laut ich kann legt das Quintett rund um Frontfrau Janine „Jini“ Meyer wirklich ein beachtliches zweites Album mit 14 Rock/Pop-Tracks nach, das im Großen und Ganzen auch den härtesten Kritikern gut standhalten dürfte. Mal poppig, mal rockig. Mal gefühlvoll, mal frech und rotzig. So laut ich kann besticht besonders durch Vielseitigkeit, authentische Texte und ausgefeilte, wirkungsvolle Arrangements. Im Vergleich zum ersten Album eine klare Steigerung, die man hören kann.
Trackliste:
Sag‘ es wie es ist
Sie sieht es nicht
Nichts ist zu spät
Feuer
Jemand anders sein
Du weißt nicht wie das ist
Komm‘ ins Licht
Vergessen zu vergessen
Regen
Leb‘ deine Träume
Schrei so laut ich kann
Etwas bleibt
Wirf den 1. Stein
Letzter Tag
Während man auf dem ersten Album 1000 Kilometer bis zum Meer noch teilweise das Gefühl hatte, dass die Band selber nicht so genau wusste, wo die Reise hingehen soll, fährt das Quintett dieses mal eine ganz klare Linie. Die führt poppig rockig gerade aus, ohne viele unnötige Schlenker und Schnörkel. So laut ich kann klingt gereifter, mutiger und selbstsicherer. Popsongs und Balladen sind auf diesem Album herrlich gefühlvoll und überaus berührend, die rockigen Nummern gehen beinahe kompromisslos gerade aus nach vorne. Genauso wie es sich die Fans wünschen dürften.
Wenn Luxuslärm auf diesem Album eins sind, dann authentisch. Dabei setzt die Band auch bei diesem Album wieder auf den hohen Wiedererkennungswert der überaus wandelbaren und vielseitigen Stimme von Sängerin „Jini“ Meyer. Sie zieht einen ab dem ersten Ton in ihren Bann und sorgt dafür, dass wirklich fast jede Nummer absolut überzeugend beim Zuhörer ankommt; egal ob gerade eine mit Sehnsucht schwerbepackte Ballade wie „Feuer“ oder eine druckvolle, gitarrenlastige „Voll auf die Zwölf“-Nummer wie „Wirf den 1. Stein“ auf der Setliste steht.
Gerade textlich haben sich Luxuslärm entschieden weiter entwickelt. Die Songs erzählen allesamt lauter kleine Geschichten von Alltagssorgen, Liebe, Sehnsucht und Optimismus. Laut Sängerin Jini sind viele Songs auch durch Geschichten ihrer Fans inspiriert. Auf dem ersten Album gab es noch die ein oder andere Passage, die zwar aussagekräftig war, aber im Gesamtbild eher holperig anmutete. Böse Zungen nennen so etwas „Reim dich oder ich fress‘ dich!“ – Von diesen Fällen gibt es auf So laut ich kann erfreulicherweise so gut wie keine mehr. Wenn überhaupt, fallen diese jetzt wirklich winzigen Passagen in den schönen Klangwänden aus Gitarren, Pianos, Streichern und Percussion frühestens beim dritten oder vierten Hören auf, und auch dann verzeiht man sie jetzt gerne in Anbetracht des musikalischen Gesamtniveaus. Zu dem trägt auch mit Sicherheit die Zusammenarbeit mit keinem geringeren als Laith Al Deen bei, der dem Song „Jemand anders sein“ mit seiner Stimme eine ganz besondere Note verleiht. Auch Anne de Wolff von Rosenstolz hat sich mit ihrem Geigenspiel in „Regen“ und zwei anderen Songs auf diesem Album verewigt.
Insgesamt hat diese Platte alles, was ein ordentliches Poprock-Album braucht: schöne, eingängige Melodien, glaubwürdige Texte und viel wichtiger noch, genug neues gutes Material, mit dem die Luxuslärmer live wieder richtig aufdrehen und das gesamte Publikum ab dem ersten Ton mitreißen können. Von den Live-Qualitäten kann man sich auf der „So laut ich kann“-Tour überzeugen.
„So laut ich kann“-Tour 2010:
05.02. Recklinghausen – Vest Arena
06.02. Recklinghausen – Vest Arena (Zusatztermin)
07.02. Bremen – Modernes
12.02. Kufstein (A) – Kulturfabrik
13.02. München – Backstage
14.02. Frankfurt/Main – Batschkapp
18.02. Berlin – Magnet Club
19.02. Dresden – Scheune
20.02. Stuttgart – LKA Longhorn
25.02. Köln – Werkstatt
26.02. Hannover – Musikzentrum
27.02. Osnabrück – Rosenhof
28.02. Hamburg – Knust