Technikteufel beim Parklichter Open Air in Bad Oeynhausen

Ein Wochenende ohne Musik? Undenkbar. Deshalb ging es in aller letzter Minute doch noch nach Bad Oeynhausen zum Parklichter Open Air. Am Freitag Abend sollten hier Extrabreit, Curse, Die Happy, Revolverheld und MIA. den Kurpark zum Beben bringen. Vor der idyllischen Kulisse alter Badehäuser und Kuranlagen hatten sich deshalb grob geschätzt etwa 2500 Leute eingefunden. Ob diese jedoch alle musikalisch wirklich auf ihre Kosten gekommen sind, bleibt fraglich.

Zunächst der Schock für viele angereiste Fans: Die Happy mussten den Gig kurzfristig absagen. Grund hierfür war eine Sehnenscheidenentzündung bei Gitarrist Thorsten. So eröffnen statt der Hamburger Band um Frontfrau Marta heute Extrabreit den Reigen. Die Herren verbreiten ordentlich Stimmung und die meisten Anwesenden scheint der Soundbrei, der da erbarmungslos aus den Boxen quillt, nicht im Geringsten zu stören. Man feiert munter zu „Hurrah, die Schule brennt!“ oder „Flieger“. Das Publikum ist zufrieden.
Direkt im Anschluss übernimmt Curse die gut vorgeheizte Menge. Der Mindener lädt den Kurpark 45 Minuten lang auf einen Kurzurlaub ins HipHop-Land ein, was sich die Bad Oeynhausener nicht zweimal sagen lassen, und sofort bouncen und grooven was das Zeug hält. Der Sound ist jetzt gut, dafür macht Curse‘ Stimme schon nach dem dritten oder vierten Lied schlappt. Ein Wodka wird als Wunderheilmittel eingesetzt. Die Ölung scheint seinen Dienst getan zu haben, jedenfalls gibt es keine weiteren unangenehmen Zwischenfälle.
Die häufen sich dann dafür bei Revolverheld. Erst will der Bass nicht, dann Soundbrei. Als dieser behoben ist, geben beide Akustikgitarren, die Herzstücke der Sommerballade „Mit dir Chilln“, komplett den Geist auf. Die Version aus nur Gesang, Schlagzeug und Bass klingt gar nicht mal so gut, und so droht die anfänglich gute Stimmung im Publikum merklich zu kippen. Die fünf Hanseaten haben es so wahrlich nicht leicht, die Menge bei Laune zu halten und wieder auf ihre Seite zu ziehen. Dazu bleibt ihnen mit insgesamt nur 11 Songs auch kaum Zeit. Schade, denn das kurze Set war eigentlich absolut auf Party ausgelegt, so dass auch ein Nicht-Fan hier ordentlich auf seine Kosten gekommen wäre. Der Technikteufel hatte wohl noch Spielschulden.
Um das ganze Drama dann aber wett zu machen, waren ja MIA. noch am Start. Ohne irgendwelche größeren Pannen, Patzer und Probleme enterten sie die Bühne und brachten den Kurpark unter anderem mit einer fulminanten Lichtshow zum Kochen. Mit all ihren großen Hits bilden die Berliner einen sehr schönen Abschluss zu einem doch recht durchwachsenen Festival.
Es wäre schön, wenn der Technikteufel im nächsten Jahr einfach mal Urlaub machen könnte.

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