Earthquake Festival in Lüchow

Wie beginnt man am besten seine Semesterferien? Genau, mit ordentlich viel Musik. Dumm nur, wenn man dann mal wieder den Verstand in der Uni gelassen hat und sich so mal wieder auf eine 600+/-150 Kilometer-Fahrt ins Ungewisse einlässt. So geschehen am Samstag morgen. Zu einer absolut unchristlichen Zeit machen wir uns in Germersheim auf den Weg nach Lüchow im Wendland zum Earthquake Festival. Bis Kassel fliegen wir so dahin, dann kommt ein Staudrama sondergleichen. Ferienende in Niedersachsen, Ferienanfang sonst wo, unzählige Dänen mit Wohnwagen und ein TomTom, dass uns lieber in ein Lüchow irgendwo in Schleswig-Holstein schicken möchte, treiben uns fast in den Wahnsinn. Vor lauter Verzweiflung hören wir geschlagene 20 Minuten NDR 1 Niedersachsen und untermalen die hochintelligenten Texte im Sitzen mit exzessiven Ausdruckstanzeinlagen.

Nach unglaublichen 10 Stunden kommen wir endlich in dem kleinen, verschlafenen Nest an. Den Opener adolar haben wir Dank der Staus gleich ganz verpasst und Frida spielt gerade ihren letzten Song, als wir völlig gerädert am späten Nachmittag das Festivalgelände betreten. Es ist nicht besonders voll und überhaupt wirkt die ganze Veranstaltung auf den ersten Blick nicht so, als ob hier gleich ein musikalisches Erdbeben losbrechen würde.
Wir nutzen die Umbaupause um uns mit Flüssignahrung zu versorgen und ein wenig die Lage zu peilen. Gegen 18 Uhr entert dann Aki Bosse die Bühne. Nach einigen Aufforderungen bequemen sich auch so einige Festivalbesucher endlich von den Bierbänken runter vor die Bühne, so dass auch endlich etwas mehr Festivalstimmung aufkommt. Vorher erinnerte das Ganze eher an einen großen Kaffeeklatsch. Jetzt wird gerockt. Bosse spielt über eine Stunde lang Songs vom aktuellen Album Taxi und vom letzten Album „Guten Morgen Spinner“, erzählt zu fast jedem Song eine kleine Anekdote und feiert munter mit dem kleinen Lüchower Mob, der sich inzwischen vor der Bühne gebildet hat. Zum Ende hin springt er kurzerhand auch noch über die Absperrung und singt mitten in der Meute zusammen mit allen „3 Millionen“.
Danach sind One Fine Day an der Reihe. Durch die langen Umbaupausen haben auch sie erst wieder etwas Mühe, die Leute von ihren Sitzgelegenheiten vor die Bühne zu locken. Aber nach und nach sammelt sich dort dann doch eine recht anschauliche Menge, tanzt munter zu feinster Mucke Pogo und lässt sich auch durch Super-Soaker Spritzattacken von der Bühne aus nicht wieder vertreiben.
Zum Einbruch der Dunkelheit laden dann die Jungs von Revolverheld als Headliner zum Tanz. Sie spielen ein volles Set quer durch ihre beiden Alben und lassen auch einen kleinen Einblick auf ihr noch titelloses neues Album zu. Die Jungs wirken gut gelaunt aber auch sehr albern. Mal redet man sich zwischen den Songs um Kopf und Kragen, dann flüchtet Jakob vor einem grabbeligen Johannes per Stagediving ins Publikum. Vielleicht war die Aussicht auf eine Schaumparty im P6 in Dannenberg oder eine der „Apfelschorlen“ auf der Bühne doch zu viel? Egal, den Leute gefällt’s, man lacht und so klingt der Abend in der Pampa noch freudig und feuchtfröhlich aus.

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