Musikmarathon der Jugendkulturtage Osnabrück – 2.10.2008

Ein etwas anderer Marathon

Laut war es. Lang war es. Ein Marathon eben. Jedoch wurden am Donnerstag Abend beim Musikmarathon der Osnabrücker Jugendkulturtage nicht die sportlichen Fähigkeiten der Teilnehmer auf die Probe gestellt, sondern eher das musikalische Durchhaltevermögen. Mit insgesamt sechs Bands in drei Locations wurde bis zu später Stunde gejammt und gerockt was das Zeug hielt. Dem Publikum wurde gezeigt, dass in der Osnabrücker Nachwuchsbandszene alles Andere als tote Hose herrscht.
Den Anfang machten gegen 20:30 Uhr die Black Jack Funkers im Haus der Jugend. Die gerade mal 13 und 14-Jährigen Bandmitglieder hatten zwar ein wenig mit dem Sound zu kämpfen, meisterten aber ihre nicht ganz leichte Aufgabe des Openers trotz allem recht anständig. Frontfrau Karla sang mit viel Elan und Freude von Dingen, die wohl jeden Jugendlichen einmal beschäftigen und beschloss das Set der Band mit der Zugabe „Wieder da“ – einer ruhigen Nummer die mit besserem Sound noch viel schöner gewesen wäre.
Ohne große Umbaupausen stürmten im Anschluss auch sofort die Insolvent Insomniacs die Bühne. Mit ihrer fetzigen Mischung aus eigenen und gecoverten Rock‘n‘ Roll und Ska-Nummern rissen sie die Menge sofort mit und verwandelten den Raum in eine einzige große Party, sowohl vor als auch auf der Bühne. Für viele Zugaben blieb leider nicht viel Zeit; denn der Partybus, der die Musikjünger weiter in die nächste Location kutschieren sollte, wartete schon draußen mit laufendem Motor. Im antiken Doppeldecker ging es mit Jongleuren an Bord weiter ins GZ Ziegenbrink.
Dort warteten auch schon die 3 Jungs von Last Wish auf ihren Auftritt, die vielen Besuchern schlicht weg die Sprache verschlugen. Gerade einmal 13 Jahre alt und kaum dem Kindersitz entwachsen, überraschte besonders Sänger Oliver mit einer sehr guten Stimme und einer unglaublich einnehmenden Bühnenpräsenz. Insgesamt lieferten sie dem Publikum eine beachtlich professionelle Show aus beinahe ausschließlich selbstgeschriebenen englischen Rocksongs, die den einzigen Coversong des Sets – „Summer of ‘69“ von Bryan Adams – weit in den Schatten stellten.
Nach so viel Begeisterung hatten die Jungs und Mädels von Therapiezentrum keine leichte Aufgabe, als es darum ging die Menge zu begeistern. Jedoch nahmen die vier Osnabrücker unter der Führung von Frontfrau Gianna auch diese Hürde mit Bravour und brachten den Ziegenbrink mit ihren eigenen deutschen Crossoverstücken schnell zum Kochen. Auf und vor der Bühne wurde gerockt, was die Saiten hergaben und so ging es gut aufgeheizt weiter in den kalten Partybus, der auf direktem Wege den Ostbunker ansteuerte. Für die Pausenunterhaltung auf der Fahrt sorgten dieses Mal keine Jongleure, sondern ein waschechter Schotte mit Tracht und Dudelsack. Durch sein Getröte wurden selbst die kleinsten langsam aufkommenden Müdigkeitserscheinungen schnell weggeblasen, so dass alle fit wie ein „Marathonlaufschuh“ im JKZ Ostbunker ankamen. Mit kurzer Verzögerung bretterten dort direkt Sederial aus Melle los und begeisterten mit ihren politischen Punk- und Metalnummern besonders die Fans der härteren Gangart. Die Stimmung im Bunker brannte förmlich. Begeistert von so viel Pogo vor der Bühne ließ sich Sänger Sebastian zu halsbrecherischen Stagediving-Einlagen hinreißen und wurde einmal quer durch den Raum getragen.
Gegen 0:20 Uhr enterten dann Third Cucumber aus Osnabrück als letzte Band die Ostbunkerbühne und rundeten das Gesamtbild des Abends mit einem sehr guten Auftritt ab. Mit ihrem eingängigen, melodiösen und sehr ausgefeilten Poppunk á la Blink 182 heizten sie dem Publikum noch mal ordentlich ein und verpassten dem Ein oder Anderen noch einen letzten Ohrwurm, bevor es wieder zurück zum Bus, in die dunkle Nacht und ab nach Hause ging.


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