CD Review: KRIS – „Immer wenn ich das hier hör‘ „

Eigentlich ist Kristoffer Hünecke alias KRIS für den richtigen Gitarrensound bei der Hamburger Kapelle Revolverheld zuständig. Doch was macht ein Revolverheld, wenn sich die Band für 2012 selbst eine Pause verschrieben hat und Sänger Johannes Strate bereits seit einigen Monaten auf Solopfaden durch die Republik wandelt?

Statt gelangweilt Däumchen zu drehen, tauscht KRIS kurzerhand die Position auf der Bühne, macht einen großen Schritt hinüber ins große Spotlight und schiebt den Regler für sein Mikrofon von Background auf Hauptgesang. „Immer wenn ich das hier hör'“ heißt das Ergebnis langer Tage im heimischen Studio und steht nun seit dem 1. Juni in den Plattenläden.
Bei so manchen Soloalben, die irgendwelche Mitglieder irgendwelcher Bands in der Vergangenheit herausgebracht haben, fragte man sich schnell, ob das denn jetzt wirklich hätte sein müssen. Da liegt es also nahe, auch bei diesem Silberling eine gesunde Portion Skepsis an den Tag zu legen. KRIS ist schließlich Gitarrist und kein Sänger. Doch was der mittlerweile 34-jährige Hamburger mit seinem Soloalbum hier vorlegt, dreht sich überraschend flüssig auf den Plattentellern. 
Zwölf Tracks mit persönlichen Texten vom Feiern, Lieben, Leben und Leiden, die im Gegensatz zum gewohnten Revolverheld-Poprock-Sound erstaunlich beat-betont daher kommen. Mal in ein HipHop-Gewand gehüllt („Immer wenn ich das hier hör'“ und „Soundtrack“), oder dann doch wieder unterlegt mit tanzbaren Elektrobeats („Glücksrausch“, „Meine Wohnung ist ein Klub“) zeigt KRIS hier eine Seite von sich, die bei Revolverheld bisher, wenn überhaupt, nur äußerst selten Platz gefunden hat. Unterstützt wird er dabei vom Hamburger Rapper Nico Suave und Bakkushan-Sänger Daniel Schmidt. Für seine Single und potenziellen Sommerhit „Diese Tage“ stärkt ihm kein geringerer als Dante Thomas den Rücken, der mit seinem Song „Miss California“ noch heute die Clubs zum Kochen bringt.

Zugegeben, KRIS erfindet mit „Immer wenn ich das hier hör'“ das musikalische Rad nicht neu. Die Songs leben durch die Bank weg durch auffällig catchige Hooklines und eingängig glaubhafte Texte mit Charme, Witz und ein wenig Selbstironie, die mal zum Mitgrölen und dann doch wieder zum verständnisvollen Mitnicken animieren. Vieles klingt altbewährt, stellenweise vielleicht sogar etwas simpel, aber es bedarf eben nicht immer einer Revolution um ein schönes, solides Pop-Album zu produzieren. Schon gar nicht, wenn man damit schlichtweg so einen geradezu sorglos entspannten Sommersoundtrack liefern kann. 
Alle Infos zu KRIS gibt es hier: www.krisofficial.de

Foto: Sony Music

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KRIS – „Immer wenn ich das hier hör'“ hört man am besten im Auto, im Freibad oder einfach beim Grillen mit Freunden im Park oder auf der Terrasse. 

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