Happy Anniversary: Zauberhaftes Jubiläum für Feels Like Home in Hamburg

Knapp fünf Jahre ist es mittlerweile schon her, dass Feels Like Home zum ersten Mal die Türen zum Wohnzimmer seiner Music & Reading-Veranstaltungsreihe mit Charity-Hintergrund öffnete. Vergangenen Mittwoch wurde gefeiert: Im Mercedes me-Store in Hamburg verbrachte die Feels Like Home-Familie mit Freunden und geladenen Gästen einen zauberhaften Abend zur Musik von Kat Frankie, Jonas David und Jonatha Brooke. Als Autor war Benedict Wells (Spinner, Becks letzter Sommer) zu Gast.

Glanzvoll ist die Atmosphäre im Hamburger Mercedes me-Store, wo sich am Mittwoch die kleine Feels Like Home-Taube ein glamouröses Nest gebaut hat. Zu ihrem ersten runden Geburtstag ist sie ausgeflogen aus ihrem angestammten Wohnzimmer im Knust. Vor fünf Jahren überwachte sie dort zum ersten Mal die Music & Reading-Benefiz-Veranstaltungsreihe Feels Like Home, die 2009 von Revolverheld-Sänger Johannes Strate und Nachhaltigkeitsberaterin Dannie Quilitzsch nach einer gemeinsamen New York-Reise ins Leben gerufen worden war.

In intim familiärer Atmosphäre präsentierten sich im Knust über die Jahre hochkarätige, bis dahin meist noch vollkommen unbekannte Musiker aus den USA erstmalig einem deutschen Publikum und musizierten vor, neben und mit bekannten deutschen Künstlern und Autoren (z.B. Philipp Poisel und Heinz Strunk). Bei ihrer Künstlerauswahl bewiesen Strate und Quilitzsch oft ein sehr gutes Näschen: Der New Yorker Ian Axel zum Beispiel, Feels Like Home-Künstler der ersten Stunde, steht mittlerweile als Teil des Duos A Great Big World mit „Say Something“ nahezu weltweit an der Spitze der Charts. Mit den Einnahmen unterstützt Feels Like Home jedes Mal ein anderes soziales, meist musik- oder kulturverwandtes Projekt. Am heutigen Abend ist das der Verein Musiker ohne Grenzen e.V., bei dem Studenten weltweit – aber auch in Hamburg – Musikunterricht und für sozial benachteiligte Kinder organisieren.

Musikalisch wertvolles Programm

Kat Frankie

Wie in den Jahren zuvor, haben die Feels Like Home-Initiatoren auch dieses Mal wieder für ein musikalisch absolut wertvolles Programm gesorgt. Anders als sonst sind am Geburtstag keine absoluten Newcomer aus Übersee am Start, stattdessen hat man alte Feels Like Home-Urgesteine wie Jonatha Brooke, Jonas David und Autor Benedict Wells eingeladen. Als einziges neues Gesicht ist die in Berlin lebende Australierin Kat Frankie heute nach Hamburg gekommen.

Als erste Singer/Songwriterin des Abends hängt Kat Frankie die künstlerische Messlatte schon mit ihren ersten Takten unglaublich hoch. Allein aus ihrer Stimme, gezielten Zungenschnaltzen und leichten Schlägen auf ihr Mikrofon, baut Kat Frankie hochkonzentriert im Loop-Verfahren binnen Augenblicken geradezu atemberaubend tiefe Klangteppiche, für die andere Künstler sich mit einer ganzen Band erst tagelang im Studio einschließen müssten. Vollendet werden ihre Werke durch ihre hypnotische Stimme und tiefgründige Lyrics. Stellenweise erinnert sie mich mit ihrer Klangfarbe ein kleines bisschen an Tina Dico. Ich möchte am liebsten Töne fotografieren können (ja, fotografieren, filmen wäre zu einfach), so sehr fasziniert mich Kat Frankie mit ihrer Performance.

Benedict Wells liest aus seinem Buch Becks letzter Sommer.

Dabei warnt Kat Frankie mit einem Augenzwinkern vor ihrer eigenen Musik: „Don’t ever come to my shows, you’d cry straight for one hour. I usually play lots of sad, depressing ballads. My specialty are songs to kill yourself to.“ Davon lässt sich das Feels Like Home-Publikum hier jedoch nicht einschüchtern und spendet begeistert Beifall, als der letzte Ton des Sets in dem in Abendsonne getränkten Raum verhallt.

Nach so viel berührenden Klängen ist die Lesung von Benedict Wells eine willkommene Entspannungsgelegenheit. Seine ausgewählten Ausschnitte seines Buchs Becks Letzter Sommer bringen das Publikum schallend zum Lachen, stimmen jedoch genauso oft nachdenklich. Es habe eben eine A- und eine B-Seite, erklärt Wells. Zwischendurch verrät er jedoch stolz grinsend, dass sein Buch inzwischen verfilmt worden ist und bald ins Kino kommt. Mit Christian Ulmen in der Hauptrolle. Damit sei sein Traum in Erfüllung gegangen.

Schwelgen in Erinnerungen

Jonas David

Wie es sich für ein Jubiläum gehört, schwelgen sowohl Gastgeber als auch Künstler an diesem Abend immer wieder in Erinnerungen. So verraten Johannes Strate und Dannie Quilitzsch, dass sie die ersten Künstler damals in der New Yorker Rockwood Music Hall in sehr bierseeliger Stimmung ansprachen, und vor lauter Begeisterung mit einer spontan frei erfundenen Konzertagentur nach Deutschland einluden. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass wirklich jemand zusagen würde. Umso glücklicher sind sie über das Ergebnis.

Jonatha Brooke

Auch Jonas David, zweiter musikalischer Act des Abends, gräbt zwischen seinen Akustik-Indiepop-Nummern, die von sphärisch melancholisch bis hin zu rockig animierend reichen, tief in der Anekdotenkiste. So habe er erst 2011 auf seiner ersten Tour mit Feels Like Home gelernt, was ein Backliner ist, da er und seine Begleitung in der Umbaupause die Bühne nicht schnell genug wieder für den nächsten Künstler frei räumten. Auch sei ihm nicht bewusst gewesen, dass man sich am Ende einer solchen Show mit allen anderen Künstlern auf der Bühne verbeugt. „Wir standen dann irgendwo hinter der Bühne“, erzählt Jonas David fast etwas verschämt. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm allerdings die Karaoke mit Kim Frank, bei der man Whitney Houston in den unmöglichsten Tonlagen interpretiert habe.

Jonatha Brooke hingegen – neben Eddie Vedder seit Jahren persönliches musikalisches Idol von Johannes Strate – erinnert sich zwischen ihren Songs auf der Feels Like Home Anniversary Night vor allen Dingen an die besondere Atmosphäre, die geradezu feierliche Stimmung und den hohen Stellenwert der Musik bei der ersten Ausgabe von Feels Like Home 2009. Sie habe beim Betreten des Raumes sofort gespürt, dass die Musik dort einen ganz besondere Rolle spielte und absolut im Mittelpunkt stand, erzählt Brooke: „Music was essential“.

Zum Abschied alle Feels Like Home-Musiker gemeinsam auf der Bühne.

Mit ihrem Auftritt bringt die sympathische Folksängerin aus New York ein Stück dieser besonderen Atmosphäre von damals aus dem Knust in den Mercedes me-Store. Mit ihrer unglaublich jung klingenden, einnehmenden Stimme und ihren tiefgreifenden Texten zieht die mittlerweile 50-Jährige unter den Flügeln der Taube jeden im Raum in ihren Bann. Ja, sie könnte womöglich das Telefonbuch von Hong Kong vorsingen und mit ihrer verzaubernden Art und vielfältigen Klangfarbe würde sie damit immer noch endlos begeistern. Man kann die Faszination von Johannes Strate für diese Sängerin fraglos nachvollziehen. Langsam neigt sich der Abend dem Ende zu und so singt Jonatha Brooke im Duett mit Strate das Schlaflied „Sweetest Angel“, welches sie Strates kleinem Sohn Emil widmet.

Ganz der Feels Like Home Tradition folgend versammeln sich alle Künstler zum Abschied noch einmal auf der Bühne, um den Abend mit einem gemeinsamen Song zu beschließen. A cappella, unplugged, ganz unverstärkt, nur die Musik im Mittelpunkt. Ein fabelhaft emotionaler Abschluss eines zauberhaften Abends.

Mehr Fotos findet Ihr hier.

Feels Like Home Compilation zu gewinnen!

Anlässlich des Geburtstags hat die Feels Like Home-Familie ihre erste Compilation mit Songs von ziemlich allen Künstlern der letzten Jahre veröffentlicht. Den Sampler gab es nur auf der Anniversary Night zu kaufen. LEISE/laut verlost ein Exemplar. Alle Infos zum Sampler und der Verlosung gibt’s hier.

 

Ein Kommentar auch kommentieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert