A Summer’s Tale – Der Festival Live Blog am Mittwoch

Guten Morgen Hurricane 2015! Ach nein, falsches Festival. Wir wagen uns diesen Sommer nach länger Zeit mal wieder in neue Gefilde und bloggen diese Woche fleißig live vom A Summer’s Tale Festival in Luhmühlen bei Lüneburg. Das Festival ist der jüngste Zugang in der FKP Scorpio Familie und setzt mit seinem vielseitigen Programm aus Musik, Kunst, Kultur und Mitmachaktion einen etwas anderen Fokus als Hurricane und Co. Ja, man kann sogar Kanu fahren!

Schaut regelmäßig vorbei, wir updaten von Mittwoch bis Samstag live so viel und so gut es das WLAN/Datennetz hier in der Mitte des Nirgendwo zulässt. Happy Festival!

11.45 Uhr:

Premiere! Nicht nur für das A Summer’s Tale Festival, sondern auch für mich. Es ist wohl das erste Mal, dass ich bereits an einem Dienstagabend auf einem Festival angereist bin und bereits am Mittwochvormittag in Pressezelt sitze, um fleißig zu bloggen. Das bringt meine innere Festivaluhr ganz schön durcheinander, aber man kann sich ja schließlich an alles gewöhnen.

Mein erster Eindruck vom A Summer’s Tale ist einfach nur… NIEDLICH! Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt auf einem derart liebevolle gestaltetem Festivalgelände war. Das Freifeld Festival in Oldenburg mal ausgenommen, denn das sprüht einfach nur so vor Liebe zur Kultur. Hinter jeder Ecke des A Summer’s Tale Sommermärchens verstecken sich aufwändig gestaltete Kunstgebilde, selbst die Wegweiser sind mit ganz viel Herz dekorierte, handgemachte Gebilde, die die Besucher in den Wald, zur Kanu Tour, ins Zelt oder an all die anderen geheimnisvollen Orte des Geländes schicken.

A Summer’s Tale präsentiert sich soweit wirklich wie ein noch etwas verschlafenes Sommermärchen. Bisher ist es auf dem Gelände noch ziemlich leer, an der ein oder anderen Ecke wird auch noch fleißig aufgebaut, aber das stört nicht weiter. Insgesamt erwartet man bei dieser Premiere etwa 5000 Besucher. Ich bin gespannt, ob es heute noch richtig voll wird. Ich würde es dem Festival wirklich wünschen.

A Summer’s Tale – Musik am Mittwoch

Musikalisch startet der Tag um 12.30 Uhr mit… Liza&Kay. Die beiden habe ich ja gerade vor zwei Wochen erst interviewt und freue mich schon sehr auf ihren Auftritt, denn ihr verträumter Pop passt einfach hier auf die Waldbühne wie der Hintern auf dem Eimer. Ansonsten sind heute Róisín Murphy, William Fitzsimmons, Alex Care, Nneka, Siggie Pop, Dotan, Susanne Sundfør, Hudson Taylor und To Kill A King auf dem Plan. Dazwischen finden jede Menge Lesungen, Performances und Workshops statt. Mal sehen, wo ich heute im Laufe des Tages noch so hinein gerate 😉

Bis später, Katha


12.56 Uhr:

Kann man sich eigentlich in ein Festival verlieben? Ich weiß, nach nur knapp zwei Stunden auf dem Gelände ist das vielleicht ein wenig voreilig, aber die Atmosphäre hier ist einfach so unglaublich entspannt, so friedlich und, ja, auch niedlich, dass man sich vorkommt wie in einem Paradies aus Sommer, bunten Farben und Zuckerwatte. Oder Marshmallows. Oder Schäfchenwolken. Wo ist überhaupt mein Einhorn? Die Menschen an der Waldbühne sitzen tiefenentspannt im Gras unter den lauschigen Zweigen uralter Birken und lauschen den Klängen der Künstler, gerade Liza&Kay. Die beiden scheinen regelrecht wie für dieses Festival gemacht, so als ob ihre Songs einfach als auditive Untermalung für diese zauberhafte Kulisse geschrieben worden sind. Ich bin gespannt, ob sich dieser Eindruck bei anderen Bands auf dieser Bühne in den nächsten Tagen noch mal wiederholen wird.


13.30 Uhr
Eigentlich ist das Set von Liza&Kay schon zu Ende, aber weil das Publikum so lieb drein schaut, hüpfen die beiden einfach spontan von der Bühne und singen noch einen Ohrwurm Song unverstärkt mitten im Publikum. Fehlt eigentlich nur noch das Lagerfeuer und das Stockbrot unterm Sternenhimmel. Aber es ist ja erst mittags.

 


13.37 Uhr
Bis die nächste Band spielt, dauert es noch einen Moment. Felix und ich wandern derweil ein wenig über das Gelände und erkunden die Gegend. Schräg hinter der Waldbühne versteckt sich der Grüne Salon, ein kleines Wohnzimmer unter einer großen alten Eiche, das ein bisschen wie eine Attraktion in einem Märchenwald wirkt. Hier liest gerade Sven Amtsberg aus seinen schrägen Storys über polnische Außerirdische und Katzen im Gesicht. Vor der Kulisse eines großen Wassergrabens könnte es auch gerade der äußere Bereich einer Burg sein. Aber beim Namen des Festivals liegen solche Assoziationen ja auch nah.


14.11 Uhr
Habe ich schon gesagt, dass ich verliebt bin? Und dass ich ein Einhorn will? Anscheinend hat irgendjemand meinen Wunsch erhört. Als ich gerade zurück ins Pressezelt kam, lag dieses einsame Fritz Kola Einhorn auf meinem Laptop. Ich taufe es Karl.

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14.21 Uhr

Ich habe Euch ja noch gar nicht Felix vorgestellt. Felix Neukirch unterstützt mich dieses Wochenende (oder besser gesagt diese Woche) mit tollen Fotos vom Festival. Ich kann ja auch nicht immer alles gleichzeitig machen, bloggen und fotografieren.

Felix Neukirch


16.04 Uhr
Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Da hier nicht alle halbe Stunde die nächste neue Band spielt, hat man manchmal auch Zeit, etwas länger zu verschnaufen. Oder hat zumindest weniger daß Gefühl, die ganze Zeit etwas zu verpassen, wie sonst beim hurricane Festival zum Beispiel. Wobei das natürlich auch ein Trugschluss ist. Die anderen Programmpunkte aus Theater und Literatur sind nur einfach nicht so laut, dass man einfach nicht so deutlich merkt, was da gerade in der Ferne an einem vorüber zieht.

Die letzten zwei Stunden habe ich damit verbracht, unseren ersten Video Blog des Festivals zu schneiden. Es ist natürlich noch früh, sodass man eigentlich nur unseren Vormittag mit ein paar schönen Details sieht, aber so bekommt ihr wenigstens gleich mal einen Eindruck, wie idyllisch es hier tatsächlich ist.

Während ich diese Zeilen schreibe, stehe ich im Zelt vor der Zeltbühne und lasse mich von den Indie Sounds von To Kill a King beschallen. Hier habe ich jetzt das erste Mal heute das Standardfestivalfeeling, obwohl auch hier die Leute alle extrem entspannt und auch sehr ruhig sind. Da das Gelände wirklich sehr weitläufig ist, und wir darüber hinaus ja auch noch Mittwoch haben, verläuft sich der Besucherstrom hier doch noch sehr deutlich. Ich wünsche mir sehr, dass es zum Abend hin voller wird, denn all die Mühe und Liebe fürs Detail der Orga muss gewürdigt werden.

Aber jetzt wieder zur Musik. To Kill a King liefern hier ein sehr schönes, abwechslungsreiches Programm aus tanzbaren Indiefolknummern und gefühlvollen, ruhigeren Songs. Dabei will ich mich am liebsten in die sonore Stimme des Sängers hineinlegen. Wenn Zartbitterschokolade klingen würde, Klänge sie wie die Stimme von Ralph Pellerymounter.


17.15 Uhr
Manchmal habe ich hier gerade das Gefühl, das Line Up des A Summer’s Tale wäre nur für mich gemacht worden. Ich schwebe hier von einer wundervollen Band zur anderen und genieße einfach die wunderbaren Stimmen, die mich an lauter leckere Süßigkeiten erinnern. Ja, ich glaube ich bin ein bisschen Synästhektierin. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gerade weihen Hudson Taylor die Mainstage ein, die hier einfach ganz pragmatisch „Konzertbühne“ heißt. Das Geschwisterduo sorgt hier mit ihren tollen Melodien für kleine Jubelstürme im Publikum. Und wieder verzaubert mich das Festival hier auch mit seiner wunderbaren Location und der Liebe zum Detail. Die Bühne steht zufällig auf einem großen Dressurreitplatz, der mit feinstem weißen Sand ausgelegt ist. Bei dem großartigen Wetter kommt da regelrechtes Strandfeeling auf. Ein paar Kinder buddeln hier auch tatsächlich am Rande der Action im Sand und bauen kleine Burgen.

Für Lacher sorgen Hudson Taylor mit einem Cover von „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Liebe Jungs, da kann man sich doch sicher was netteres aussuchen, wenn man schon auf deutsch singen möchte 😉


17.26 Uhr
Übrigens sind fast alle leckeren Food Trucks vom Hurricane Festival auch zum A Summer’s Tale Festival gekommen. Beim Hurricane hatten wir dazu ein kleines Interview mit Dannie Quilitzsch, einer der Verantwortlichen, gemacht.

Schon gesehen?

Ich habe mich gerade erst mal so richtig schön mit Lachsdöner eingesaut. Aber was lecker schmeckt, muss auch irgendwo in den Haaren und im Gesicht kleben. Da bin ich dann auch gerne wieder 3 Jahre alt.


17.47 Uhr

Das schöne an kleineren, ruhigeren Festivals ist, dass man manchmal nicht mal zu den Bühnen hingehen muss, um trotzdem alles mitzubekommen. Gerade liegen wir mit ein paar anderen Fotografen vor der Zeltbühne im Gras und lauschen dem Gesang der Norwegerin Susanne Sundfør, die entfernt an Björk erinnert. Nicht so ganz meins persönlich, aber künstlerisch sehr hochfertig. Ich kann mit sehr hohen Frauenstimmen leider nicht immer etwas anfangen.


17.59 Uhr

Unser erster Videoblog des Tages ist online! Woop Woop! So sieht’s hier aus. Jawoll.


20.18 Uhr

Entschuldigt die lange Pause. Vor lauter leckerem Essen und all der tollen Musik habe ich das Schreiben glatt vergessen. Gut, der Akku meines Handys war ebenfalls leer, aber das will ich hier jetzt gar nicht als Entschuldigung bringen.

Während einem auf anderen Festivals zwischen den Acts fast gar nichts anderes übrig bleibt als zu trinken oder ungesundes Zeug in sich hinein zu stopfen, weiß man beim A Summer’s Tale gar nicht, wo man als nächstes hingehen soll. Die Auswahl ist einfach riesig. Im Designmarkt vergisst man auch schon mal schnell, überhaupt auf einem Festival zu sein. Lauter schöne Dinge von Klamotten, Schmuck und Accessoires bis hin zu Geschirr (und allem was man sonst noch so unbedingt in seiner durchgestylten Mädchenwohnung braucht) gibt es hier käuflich zu erwerben. Vorhin bin ich dort mit der Liza von Liza & Kay durchgelaufen und hätte am liebsten den halben Markt mitgenommen.

Davor gab es noch Frozen Quark (wer will schon Frozen Yoghurt?), ein Pausenbier in der Abendsonne und noch ein paar Songs von Dotan auf der Hauptbühne. Ich hatte ja vorhin schon geschrieben, dass es hier aufgrund des Sands wie am Strand anmutet, aber jetzt riecht es hier sogar so. Ob der Sand wohl direkt von der Nordsee hier hin gebracht worden ist?

Während es bei Dotan vor der Bühne angenehm voll ist, herrscht vor der Waldbühne gähnende Leere. Der persische DJ Siggie Pop legt hier ein ganz ordentliches Set aus halborientalischer Musik gemischt mit westlichen Beats auf, aber aktiv zuhören tun ihm nur vier Leute. Und das sind vermutlich seine mitgereisten Freunde. Das tut mir ein wenig Leid. Es sind zwar schon Menschen da, aber die sind eben eher damit beschäftigt, sich mit Süßkartoffelpommes zu stärken oder wie ich ein Quark Eis zu mampfen. Oder vegane Waffeln. Habe ich schon erwähnt, dass es Lachsdöner gibt?

Im Zelt habe ich mir mit Liza dann noch ein paar Songs von Nneka angehört. Ich wollte die Dame eigentlich schon immer mal live sehen, aber bisher blieb mir das immer verwehrt. Die sympathische Nigerianerin und ihre Band gehen gut ab, aber leider ist der Sound der Zeltbühne mal wieder sehr matschig, sodass man von ihren Texten kaum etwas versteht. Das ist sehr schade, da ihre Texte eigentlich inhaltlich so schwerwiegend sind und zum Teil durch die Musik kontrastiert werden.


20:46 Uhr

Ich sitze gerade in den allerletzten Strahlen der untergehenden Sonne auf dem Rasen vor dem Eingang des Pressezelts und schreibe diese Zeilen, während Alex Clare hier gerade auf der Hauptbühne mit seiner souligen Stimme vor sich hin trällert. Zur chilligen Abendatmosphäre passt die kleine Popmusik perfekt. Selbst auf CD anhören würde ich sie mir vermutlich nicht, dafür ist sie mir ein wenig zu langweilig, aber live ist das schon ganz ok. So sitzen, mit Getränk und dem Sonnenuntergang im Gesicht. Langsam wird es hier auch kalt… vielleicht sollte ich doch noch mal schnell zurück zum Auto und mir eine Jacke holen. Heiser genug war ich ja schon im Video 😉


21.44 Uhr

Es ist verdammt kalt geworden, so wo die Sonne jetzt die Nachtruhe angetreten hat. Zum ersten Mal nach 9 Stunden bin ich mit Felix zusammen zurück zum Zeltplatz gelaufen, um uns für die Nacht zu rüsten. Ja, lange Hosen sind jetzt in. Oder so.

Gerade spielt William Fitzsimmons im picke packe vollen Zelt uns allen ein Schlaflied. Im aller positivsten Sinne. Seine Stimme ist so beruhigend und einfühlsam, genauso zauberhaft wie dieses Festival selbst. Danach spielt gleich noch Róisín Murphy auf der Hauptbühne und beschließt damit das Programm der Livemusik. Ich bin gespannt, was die bei den anderen Aktionsstellen dann noch läuft.

Jetzt aber erst mal weiter Musik. Cheers!


22.28 Uhr

So. Nach derart viel Melancholie von William Fitzsimmons bin ich wirklich kurz davor einzuschlafen. Ich hoffe, dass Róisín Murphy mich aus diesem Loch erst mal wieder rausholt. Schließlich kommen gleich auch noch jede Menge Kurzfilme auf der Waldbühne und im Zelt legt DJ Flippo Calippo auf.

Immer diese Entscheidungen. Beim genauen Betrachten des Programms habe ich eben auch gesehen, dass die angebotenen Kanutouren leider immer so liegen, dass ich genau die Acts verpasse, die ich sehen will. An jedem Tag. Zu jeder angebotenen Uhrzeit. Nur Samstag könnte das klappen… Vielleicht. Aber ich will doch unbedingt Kanu fahren. Mann. Irgendwie wird sich da hoffentlich was ergeben.

Und während William Fitzsimmons gerade seine letzten Töne verhallen lässt, spielt Roisin Murphy schon auf der Hauptbühne auf. Los, noch einmal wachwerden!


22.38 Uhr

Danke, Frau Rosine. Der treibende Rock von Roisin Murphy ist genau das richtige, was ich jetzt brauche, um wach durch die Nacht zu kommen. Gut, einen Kaffee sollte ich mir auch noch besorgen. Es ist schon komisch, dass ich zu Zeiten, bei denen ich auf dem Hurricane gerade erst richtig aufdrehe, hier schon todmüde bin. Aber da spielt mir meine verwirrte innere Festivaluhr wohl auch einfach übel mit. Gefühlt ist es bei mir nämlich schon halb drei nachts.

Da unterscheidet sich dieses Festival auch noch von allen anderen. Es ist so verdammt viel ruhiger als sonst. Man hat fast den Eindruck, dass es selbst auf dem normalen Campingplatz leiser ist, als auf dem Presse Camper beim Hurricane. Obendrauf sagt die Hausordnung, dass hier ab 23 Uhr auch Nachtruhe herrscht. Vermutlich, damit all die kleinen Kinder auch genug Schlaf bekommen können.

Man hat hier ein wenig den Eindruck, dass sich dieses Festival nebenbei und doch speziell an all die ehemaligen Hardcore-Festivalgänger richtet, die aufgrund ihres „fortgeschrittenen“ Alters und Familienplanung nicht mehr einfach so ein paar Tag verschwinden können. Zum A Summer’s Tale kann man dagegen getrost seinen Säugling oder sein Kleinkind mitnehmen. Davon gesehen habe ich hier schon einige. Der Himmel für all die Festivalmamas und -papas.


22:47 Uhr

… auch ein Fotograf braucht mal eine Pause.

A Summer's Tale, Presse,


23.23 Uhr

So, das war doch mal ein schöner Start für das A Summer’s Tale. Lauter glückliche Gesichter, tolles Wetter, tolle Künstler und Aktionen. Super! Das Pressezelt schließt in wenigen Minuten, daher werde ich mich nun für heute von Euch vorerst verabschieden. Um Euch die Zeit bis morgen zu vertreiben, habe ich gerade schon die erste Bildergalerie von heute gepostet. Hier geht’s lang! Vielen lieben Dank für’s Mitlesen. Habt noch einen schönen Abend und bis morgen! Ich freu mich schon 🙂

Liebst,
Katharina

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