Ja ist denn etwa schon wieder Nikolaus (vorbei)? Es scheint ganz so, denn gestern Abend war ich für LEISE/laut beim Finale des Osnabrücker Bandwettbewerbs Rock in der Region zu Gast. Als Mitglied der Jury. Eine Premiere für mich und meinen kleinen Blog. Insgesamt sechs Bands aus Stadt und Landkreis Osnabrück spielten um den Hauptpreis von 1000 Euro für die Bandkasse.
Die diversen lokalen Vorentscheide, die den ganzen November über unter anderem in Bramsche, Georgsmarienhütte und direkt in Osnabrück abgehalten wurden, hatten folgende Bands überstanden: Empire Me, Basement Apes, John Tennis, Miauw, Firma Timski und Never to Loud.
Die Jury hatte an diesem Abend einiges zu tun und musste genau zuhören, denn man will die Bands schließlich fair bewerten. Empire Me machten den Anfang mit klassischem Melodic (Pop) Punk, der phasenweise an Millencolin, mal an die Donots erinnerte. Nicht schlecht, ich mag solche Mucke ja persönlich ganz gerne. Leider fehlte es den Jungs noch ein wenig an Bühnenpräsenz.
Was diese anging, wurde die Messlatte von den Basement Apes verdammt hoch gesetzt. Mit einer unglaublichen Energie powerten die fünf Herren da über die Bühne und sorgten auf dem Jury-Balkon nahezu durch die Bank weg für anerkennenden Applaus. Hier gab es keine Frage: Dort steht eine richtige Band, die weiß, was sie will und was sie kann.
Hier ein winziger Eindruck des kurzen Auftritts:
Weiter ging’s mit John Tennis. Den Bandnamen mag ich irgendwie, die Musik war mir… insgesamt zu all over the place, dafür aber sicherlich kein Einheitsbrei. Ohne Frage, hier stehen jede Menge musikalische Talente auf der Bühne, technisch haben alle sehr viel auf dem Kasten… Aber irgendwie fehlt mir die klare Linie im Auftritt.
Die Linie ist dafür im recht eigenwilligen Set von Miauw gegeben. Das Trio trägt sich in erster Linie über den kauzigen Frontmann, der mit seiner raubeinigen, leicht ungestümen aber trotzdem sympathischen Art den Raum einnimmt. Nicht perfekt, aber unterhaltsam. Da passt es dann auch einfach, dass die Truppe einfach überzieht und sich vom Moderator nicht von der Bühne bringen lässt.
Firma Timski spaltet den Saal. Kurz vor ihrem Gig höre ich, wie ein junger Typ im Zuschauerraum sagt: „Die sind ein bisschen wie Freiwild und noch was anderes. Aber scheißegal. Yolo!“ Und genauso, wie die Vergleichsband extrem polarisiert, tut es auch die Band auf der Bühne. Einige Leute im Publikum sind schwer begeistert, viele andere dagegen haben einen „What the f… just happened?!“-Blick im Gesicht.
Die letzte Band, Never to Loud, schaue ich mir wieder vom Jury Balkon aus an. Meinen alten Knochen tut das sicher auch gut, denn den drei Jungs gelingt es tatsächlich, ein recht amtliches Moshpit vor der Bühne zu starten. Ansonsten ist der Auftritt nicht schlecht, aber auch nichts außergewöhnliches. Da reißt auch der Batman-Overall des Gitarristen nicht mehr viel raus. Das haben Eskimo Callboy auch schon versucht.
Das Jury-Ergebnis ist später recht eindeutig – Basement Apes gewinnen mit einem gehörigen Abstand vor John Tennis und Miauw. Ich freue mich, dass meine Wertungen im Großen und Ganzen denen meiner anderen knapp 30 Jury-Kollegen aus der Osnabrücker Musikszene sehr ähneln. Es ist schön zu sehen, dass hier so viel Musik gemacht und gelebt wird.
Vielen Dank an das Musikbüro Osnabrück, für den spannenden Abend!