CD Review: The Drowning Men – „All of the Unknown“

Vor kurzem habe ich Euch hier im Blog The Drowning Men und ihren Song „A Fool’s Campaign“ vorgestellt, den es auch als Gratis Download gibt. Jetzt erscheint am 16. August bei Borstal Beat Records das neue Album der Kalifornier mit dem formschönen Titel All of the Unknown. Ich durfte vorab schon einmal reinhören.

Poetische Texte, wunderschöne Melodien, ein leichter Folk-Einschlag und doch gefühlt riesige, streckenweise aufwändige Klanggebilde – damit begrüßen The Drowning Men ihre Hörer auf ihrem zweiten Studioalbum All of the Unkown. Diese Mischung ist das Ticket zu einer Reise, auf der die fünf starken, bärtigen Männer aus Kalifornien den Zuhörer durch ihre ganz eigene Welt aus wahren Glücksmomenten und tiefen Tälern der Melancholie führen. Dabei verbergen sich hinter den einzelnen Song-Stationen kleine, hübsch verpackte Geschichten, die unter der rauen tätowierten äußeren Schale der Herren einen doch gar sehr emotionalen Kern offenbaren.

Leichte Pop-Elemente flirten hier mit Folkstückchen, während gleichzeitig ein immer wiederkehrendes Gitarrengeschrammel von den eindeutig rockenden Wurzeln der Band zeugt. Die Einflüsse kombinieren The Drowning Men äußerst clever und scheuen sich auch nicht davor, für ihr Genre eher ungewöhnliche Instrumente zum Einsatz zu bringen. So leiert bei „The Waltz“ eine alte Kirmesorgel geradezu sehnsüchtig vor sich hin, dann klingt es bei genauem Hinhören fast so, als ob da irgendwo noch eine alte Säge mitsingt. Überhaupt finden sich durch fast alle Songs hindurch immer wieder jede Menge interessante Keyboard- und Synthesizer-Samples zusammen, die den Sound gepaart mit eingängigen Beats vom Folk-(Pop)Rock streckenweise eher in die Indie-Pop Ecke schieben. Weitestgehend ist das sehr schön, erfrischend und passend, an manchen Stellen hätte es aber durchaus ein kleines bisschen weniger sein dürfen.

All of the Unknown ist eine schöne Platte, die man sich gut zwischendurch zum Entspannen auf dem Sofa oder im Park anhören kann. Die Reise durch das „Unbekannte“ ist charmant, besonders wenn man selbst mal etwas Zeit zum Nachdenken braucht. Zum Autofahren, oder als Hintergrundbeschallung zum Arbeiten ist das Album nicht unbedingt ganz so geeignet – die leicht sphärischen Klänge und melancholischen Passagen lenken dabei zu sehr ab, wirken teils zu hypnotisch. Das ist sowohl hinterm Steuer als auch am Arbeitsplatz ja eher kontraproduktiv.

Trackliste
01 Lost in a Lullaby
02 The Waltz
03 Bored in a Belly
04 Smile
05 A Fool’s Campaign
06 I Am The Beggar Man
07 Life in the Willow Tree
08 A Long, Long Walk
09 Fix Me Love
10 Questioning (A Big Ole Sham)
11 A Better Place

Auch wenn es sich bei All of the Unknown um ein ordentliches Album handelt, beschleicht einen doch der Verdacht, dass The Drowning Men live noch einiges mehr auf dem Kasten haben. Schließlich wurden sie ja auch von Flogging Molly entdeckt. Ob dem wirklich so ist, kann man im August bei folgenden Gelegenheiten testen:

The Drowning Men
16.08. München – Strom
17.08. (AT) FM4 Frequency Festival
18.08. Highfield Festival
20.08. (CH) Zürich – Hafenkneipe

Chuck Ragan & The Drowning Men
12.08. Bremen – Lagerhaus
13.08. Berlin – Lido
14.08. Hamburg – Fabrik
15.08. Münster – Skaters Palace
21.08. Stuttgart – Stiftskirche
22.08. Köln – Gebäude 9

Flogging Molly & The Drowning Men
23.08. Herford – Club X
24.08. (BE) Oudenaarde – Feest In Het Park

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