(Advertorial) Mumford and Sons, die Lumineers, Lady Antebellum, Taylor Swift – vor knapp drei Jahren ist die Country-Folk-Pop-Welle aus den USA auch nach Deutschland herüber geschwappt und beherrscht seither die hiesigen Radiosender. Dass Country- oder Folk-Pop nicht unbedingt aus Amerika kommen muss, zeigt nun die Schweizer Country-Folk-Pop Band TinkaBelle, die am Freitag, 17. Mai, ihr zweites Album On my Way nun auch in Deutschland und Österreich veröffentlichen. Ich habe mir den Schweizer Export vorab schon mal näher angehört.
Ich muss zugeben, ich war etwas skeptisch, als ich mir das Video zur bereits erhältlichen Single „Follow your Heart“ zum ersten Mal angesehen habe. Etwa noch so eine Band, die auf der Folk-Pop Welle mitsurfen will? Davon gibt es in letzter Zeit ja eigentlich schon mehr als genug. Charterfolge in der Schweiz (das Debütalbum Highway landete auf Platz 2, die Single „The Man I need“ wurde vergoldet) beeindrucken mich da auch eher weniger. Aber jeder verdient eine Chance, also wandert das Album auf meinen iPod und ich drücke auf Play.
Gerade zu Beginn des Albums sehe ich mich in meiner Vorahnung bestätigt: eingängig zuckersüßer Radio Folk-Pop mit einer fast schon penetrant catchigen Hookline schallt mir da mit „Follow your Heart“ entgegen. Der ganze Aufbau des Songs erinnert mich streckenweise schon fast einen Touch too much an bekannte Songs von Mumford and Sons, mir fehlt ein wenig die eigene Note. Eigentlich erwarte ich ab jetzt weiterhin eingängig generischen Pop, der im Sound aktuell erfolgreiche Größen des Genres kopiert, werde aber überrascht: Die Stimme von Sängerin Tanja Bachmann ist sehr angenehm und kitzelt mit dem zweiten Song „My California“ doch tatsächlich das kleine amerikanische Country-Kind in mir wach, das ich normalerweise nur auf langen Roadtrips durch die Mitte von Nirgendwo zwischen Illinois und North Carolina aus dem Sack lasse.
Dieses kleine Folk-Country-Kind fühlt sich auch mit dem Rest des Albums überraschenderweise pudelwohl: TinkaBelle’s Musik erinnert an amerikanische Country-Popstars wie Lady Antebellum, The Band Perry oder LeAnn Rhimes und würde in der Rotation von US-Radiosendern wie Kiss Country alles andere als negativ auffallen. Ich kann mir durchaus vorstellen, mit diesem Album mal ein Stückchen durch Tennessee zu fahren. Die The Corrs-Tin Whistles im hinteren Teil des Albums müssten meiner Meinung nach nicht unbedingt immer sein, gerade im Song „Love ist he Answer“ wirken sie neben so viel Stimm-Pathos schon ziemlich kitschig. Andererseits, welcher Country-Popsong hat nicht irgendwo seine obligatorische Portion Kitsch eingebaut?
Insgesamt ist On my Way ein solides Country-Folk-Pop-Album, mit einer Spur mehr Country als Folk, das sich besonders durch seine eingängigen Melodien und positive Grundstimmung auszeichnet. Dazu ist es das erste Album der Country-Folk-Pop-Schiene aus dem innereuropäischen Raum das mir untergekommen ist, bei dem man nicht das Gefühl hat, die Band würde krampfhaft versuchen, ein ihr eigentlich nicht natives Genre zu beackern. Die Songs klingen echt, man kauft sie TinkaBelle sofort ab. Und das gerne. Respekt! Auch das Nicht-Country-Kind in mir, für dessen persönlichen Geschmack das Album stellenweise zwar schon einen Tick zu kitschig und radiopoppig ist, muss TinkaBelle rein objektiv für den hohen Grad an musikalischer Authentizität loben. Und das schafft Radiopop sonst nur äußerst selten.
Mehr Infos findet Ihr unter www.tinkabelle.com oder auf der Facebook-Seite der Band. Außerdem ist die Kappelle in den nächsten Wochen gleich zweimal im deutschen Fernsehen zu sehen: Im ZDF Fernsehgarten am Pfingstmontag, 20. Mai 2013 und in der SWR Late Night am 31.Mai 2013.