Monday Madness: „Hallelujah“ – Max Prosa singt Cohen auf Deutsch

Was passiert eigentlich, wenn jemand versucht, einen Welthit wie „Hallelujah“ von Leonard Cohen auf Deutsch zu interpretieren? Singer-Songwriter Max Prosa hat genau das getan. Das Ergebnis hört Ihr im aktuellen Monday Madness auf LEISE/laut.

„Hallelujah“ von Leonard Cohen ist seit Jahrzehnten wohl einer der Songs, den jeder irgendwann einmal zu spielen und zu singen versucht, der eine Gitarre auch nur halbwegs richtig halten kann. Ich kann mich durchaus an das ein oder andere Mal erinnern, wo mir oder Freundinnen dieses Stück von mehr oder weniger musikalischen Menschen mal mehr oder weniger berührend vorgetragen wurde. Der Grat zwischen Gefühlen und Kitsch ist ein schmaler. Den wenigsten war wohl die eigentliche Tiefe, Tragweite und Fallhöhe der einzelnen Textzeilen wirklich bewusst.

Auch im Netz kursieren sowohl zahlreiche vor Schmalz triefende Coverversionen, aber auch einige durchaus ernstzunehmende künstlerische Interpretationen. Allen voran natürlich die Version von Jeff Buckley, die von einem britischen Magazin zu einem der größten Musikstücke aller Zeiten gewählt wurde. Diese Version könnte nun zumindest aus deutschsprachiger Sicht ein bisschen Konkurrenz bekommen. Max Prosa, Singer-Songwriter aus Berlin, hat den ehrwürdigen Titel neu interpretiert, und zwar auf Deutsch.


Ein wahres Meisterwerk oder eine eigenwillige Verhunzung eines Klassikers? Die Meinungen im Netz driften teilweise weit auseinander. Die einen sind von Max Stimme und seiner textlichen Interpretation zutiefst berührt, andere schreiben, dass weder Cohen noch Buckley so etwas verdient hätten. Fakt ist, dass Großmeister Leonard Cohen dem jungen Max Prosa persönlich die Erlaubnis erteilt hat, „Hallelujah“ ins Deutsche zu übertragen. Das will schon etwas heißen. Ich selbst finde gerade den Text besonders gelungen. Für den gemeinen deutschen Radiohörer ist das zwar möglicherweise alles etwas zu hochtrabend, aber nur so wird meiner Meinung nach die von vielen Coverversionen missachtete Tiefe, Tragweite und Fallhöhe adäquat wiedergegeben. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich das fundiert beurteilen kann und darf; schließlich habe ich ja in diesem Forschungsfeld meine Diplomarbeit geschrieben.

Einziger Kritikpunkt, an dem ich mich jetzt ein bisschen aufhängen könnte, ist die Tatsache, dass Max Prosa bei der Aussprache des „halleluja“ an einigen Stellen ein zusätzliches [l] einbaut. Da möchte ich ihn manchmal ein bisschen rütteln und rufen: „Das heißt nicht Hallelulja!“ (Oder Hallo Julja“). Durch diesen kleinen Fehler verliert die Version leider Gottes ein bisschen. Ohne die heimlich eingebaute Julia wäre diese Version sicherlich eine der besten, die bisher aus Deutschland hervor gegangen sind.

Wie findet Ihr den Song?

Foto: Screenshot

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