„Mir fällt es schwer, über rein fröhliche Themen zu schreiben. Das klingt häufig einfach nur banal und berührt keinen. Der Schmerz in all seinen Facetten hat für mich eine viel stärkere Kraft“, erzählt Sängerin Daniela Schönwald über ihre Musik. Das ist während der gesamten Dauer des Albums eindeutig spürbar. Melancholie, Weltschmerz und Zukunftsangst sind ständige Begleiter der Platte. Das macht es nicht gerade leicht, sich Ceylon wirklich von vorne bis hinten an einem Stück anzuhören. Theatralisch singt Schönwald von düster ungewissen Zukunftsszenerien, von zwischenmenschlichen Katastrophen. Stellenweise kann man schon fast von Glück sprechen, dass sich die musikalische Untermalung dieser dunklen Geschichten gleichmäßig beruhigend im Hintergrund hält, anstatt den Hörer ebenfalls noch mit der Melancholie-Keule zu erschlagen.
Die Schwere des Albums ist zum Einen sein größter Feind, jedoch zum Anderen auch gleichzeitig sein stärkstes Wiedererkennungsmerkmal. Denn auch wenn man sich als Hörer immer mal wieder überfordert vorkommt, lohnt es sich doch, genauer auf die Texte zu achten. Auch düstere Geschichten sind immer wieder hörenswert. Lässt man sich darauf ein, entdeck man filigrane und zerbrechliche Passagen, die ein wenig schüchtern verspielt miteinander kokettieren, nur um dann doch wieder kompromisslos direkt zu sein.
Schoenholz liefern auf Ceylon Indiepop mit hohem Anspruch, der interessant daher kommt, geballt seinen Hörern jedoch einiges abverlangt. Deshalb sollte man sich bei der „Lektüre“ des Albums immer wieder einmal eine Pause gönnen, um nicht selbst vollkommen im Strudel aus Weltschmerz und Untergangsstimmung zu versinken.
Schoenholz – Ceylon
VÖ: 6. Juli 2012
Timezone Records
http://www.myspace.com/schoenholz