Auch wenn der Name Tom Hugo eigentlich der perfekte Markenname für ein hochpreisiges Parfüm-Plagiat wäre, versteckt sich dahinter „nur“ ein äußerst talentierter Singer/Songwriter aus Norwegen. Tom Hugo wohnt zur Zeit in Hamburg und in Oslo und hat sich scheinbar fest auf die Fahnen geschrieben, die Radiosender in diesem Jahr mit einem Haufen sommerlicher Ohrwürmer zu versorgen. Zumindest, wenn man nach der allgemeinen Natur seines Debüt-Albums Sundry Tales urteilt. Wohlfühl-Pop bis zum Anschlag. – Vielleicht ist es da auch gar kein Zufall, dass Hugos liebstes deutsche Wort „Ohrwurm“ ist.
Sonnengereifte Geschichten
Eigentlich ist es schwer zu glauben, dass dieses frühlingsfrische Album wirklich aus der Feder eines Norwegers kommt. Der Gedanke an den Polarwinter scheint das im ersten Moment fast kategorisch auszuschließen – Vollkommen unberechtigt. Auf Sundry Tales kommt Tom Hugo mit lauter kleinen, eigenständigen Geschichten um die Ecke, die mal frech direkt („Leave it be“), mal melancholisch schwermütig („Julia“) viele bekannte Szenen und Situationen aus dem alltäglichen Leben skizzieren, ohne dabei in irgendeiner Form aufgesetzt oder belanglos zu wirken. Diesem Mann kauft man hier fast jede Textzeile ab, oft sogar ohne die musikalische Untermalung.
Kommt jetzt der Frühling?
Musikalisch hat besonders Tom Hugos erste Single „Wildest Man Alive“ das Potential, ein echter Frühlingsohrwurm zu werden. Genau wie die meisten anderen Stücke auf der Platte, zwingt er einen fast schon zum Mitsummen. Überhaupt besticht das Album an vielen Stellen besonders durch die vielseitigen Arrangements und Sound-Mixturen aus Rock, Folk und klassischen Popfiguren. Geschickt eingesetzte Kazoo-Tröten und Banjos geben den Stücken ein frühzeitiges Sommer-Sonne-Sonnenscheinfeeling, dass man sich nach diesem grauen Winter lange herbei gewünscht hat. Allerdings hat man dabei manchmal leider das Gefühl, den ein oder anderen Song schon mal irgendwo gehört zu haben. Ob bei Jack Johnson, Reamonn oder Glee weiß man aber nicht so genau. Aber wer stört sich schon daran, wenn man mit einem Grinsen im Gesicht und Frühling in den Kopfhörern durch die Fußgängerzone läuft.
Frühlingsfaktor: 3,5/5
Glaubwürdigkeit: 4/5
Mädchenmusik: 3/5
VÖ: 20. April 2012