Osnabrück. Konzerte, Lesungen, Unipartys – Das Glanz & Gloria, im Keller des ehemaligen Kreishauses am Neuen Graben, gehört in der Osnabrücker Partyszene, besonders unter Studenten, zu den beliebtesten Locations. Wenn es jedoch nach dem Willen der Universität Osnabrück geht, könnte es sich im Glanz bald ausgefeiert haben. Schuld daran ist ein auslaufender Mietvertrag, den das Glanz & Gloria mit dem Studentenwerk der Uni Osnabrück abgeschlossen hat. Dieser soll nun wohlmöglich nicht verlängert werden. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hat bereits Interesse bekundet, in den Räumlichkeiten ein neues Studierendenzentrum einzurichten.
Viele der Osnabrücker Studenten sind über die drohende Schließung ihres Lieblingsclubs alles andere als erfreut. Dr. Wilfried Hötker, Vizepräsident für Personal und Finanzen, sowie Manfred Blome, Leiter des Dezernats für Gebäudemanagement der Universität Osnabrück, nahmen gestern auf einer außerordentlichen Sitzung des Studierendenparlaments (StuPa) Stellung und erklärten ihre Bedenken gegenüber der Vergabe eines neuen, langfristigen Mietvertrags. Die Situation scheint kompliziert. Zum Einen stehe die allgemein beengte Raumsituation der Uni im Innenstadtbereich einer Verlängerung im Wege. Zum Anderen seien bei einer Begehung der Räumlichkeiten durch das Staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland bereits vor zwei Jahren angeblich erhebliche, bauliche Sicherheitsmängel festgestellt worden, die von den Betreibern bis heute nicht beseitigt worden wären, erklärte Dr. Hötker gestern Abend. Des Weiteren wies Manfred Blome darauf hin, dass zudem die zulässige Gesamtkapazität der Räumlichkeiten aus baurechtlicher Sicht angeblich lediglich bei 199 Personen liege, und diese im Tagesgeschäft des Glanz & Glorias regelmäßig überschritten würde. Die Kosten seien zu hoch, als dass die Universität diese aufbringen könnte, um den Ort für so viele Menschen sicher zu machen.
Die anwesenden Anhänger des Glanz & Gloria, sowie Mitbetreiber Falk Schlukat, zeigen sich auf der Sitzung über die Begründung der Universität überrascht und verärgert. „Wir hören von diesen Sicherheitsmängeln heute zum ersten Mal. Das Protokoll der Begehung ist uns auch nach mehrfachem Nachfragen nicht zugestellt worden“, so Schlukat. Trotzdem habe man von sich aus bereits vor fünf Jahren 120.000 Euro in die Renovierung und die Sicherheit der Lokalität investiert und sei außerdem selbstverständlich bereit, sämtliche Kosten für eventuell notwendige, sicherheitsrelevante Baumaßnahmen zu übernehmen. Auch die Argumente der regelmäßigen Überschreitung der angeblich zulässigen Gesamtkapazität, sowie der Mängel im Brandschutz und bei den Fluchtwegen, lässt Schlukat nicht gelten. „Das Glanz & Gloria ist konzessioniert als Erlebnisgastronomie. Wir haben von den entsprechenden Behörden der Stadt Osnabrück die Genehmigung, den Laden so zu betreiben, wie er betrieben wird“. Außerdem weist Schlukat darauf hin, dass die aktuelle Brandschutz- und Fluchtwegsituation von der Feuerwehr offiziell genehmigt sei.
Die Situation scheint verfahren. Viele Mitglieder des StuPa, darunter die Fraktion der htw+friends Hochschulgruppe, sowie die Hochschulgruppe der Jungen Union, sprechen sich explizit für den Erhalt des Glanz & Gloria und gegen das vom AStA angedachte Studierendenzentrum aus. „Wer will denn schon in einem Keller lernen?“, gibt der Sprecher der htw+friends zu denken.
Letztendlich einigen sich alle Beteiligten auf eine neue Begehung der Räumlichkeiten, um sich ein Bild vom tatsächlichen Sicherheitszustand zu machen. Auf das Drängen einiger Studenten signalisiert Vizepräsident Dr. Hötker, dass man bei einem positiven Ergebnis der Begehung unter Umständen über neue Verhandlungen nachdenken könnte. Trotzdem wirkt Schlukat nach der Sitzung zerknirscht: „Das wirkt hier von Seiten der Uni alles sehr gewollt. Man hätte uns als GmbH über die Gründe auch vorher informieren können. Das ist nie passiert.“