Blond, hübsch und unglaublich zerbrechlich, fast wie aus Porzellan, wirkt Tina Dico, als sie am vergangenen Donnerstagabend die Bühne im Rosenhof betritt. Bei ihrem puppenhaften Äußeren ist es zunächst schwer zu glauben, dass dieses zarte Wesen über ein derartiges kraftvolles und ausdrucksstarkes Stimmorgan verfügt.
Mit diesem wickelt sie den gut gefüllten Rosenhof binnen Sekunden um den Finger. Die Konzertbesucher lauschen andächtig, halten fast den Atem an um ja keinen einzigen Ton zu verpassen. Während der einzelnen Songs ist es so ruhig, dass selbst das leise Klicken der Kameras der Pressefotografen schon fast störend wirkt. Nach jedem Song folgt tosender Beifall.
Das dänische Ausnahmetalent spielt sich knapp zwei Stunden lang quer durch ihre Alben und sorgt im Publikum nicht nur mit den bekannten Songs „Sacre Coeur“, „Count to ten“ und „Let’s get lost“ gleichermaßen für Gänsehaut und Begeisterungsstürme. Erfreulich abwechslungsreich zwischen laut und leise kommt die zarte Dänin daher und überzeugt mit Witz, Grazie und bodenständiger Authentizität. Zusammen mit ihrer vierköpfigen Band gelingt es Tina Dico, eine unglaublich intensive Atmosphäre aufzubauen und jeden Anwesenden mit dem Wesen ihrer Musik zuzudecken. Mit jedem Ton und jeder Textzeile hat man das Gefühl, einen exklusiven Einblick in die Seele der Künstlerin zu bekommen.
So will keiner es so recht wahr haben, als der Abend sich langsam seinem Ende zuneigt. Osnabrück fordert mit Standing Ovations eine Zugabe nach der anderen und Tina Dico lässt sich von ihren Fans bereitwillig zu immer noch einem Song hinreißen. Sie zelebriert den Abschluss ihrer erfolgreichen Tour in Osnabrück geradezu. Nach der dritten Zugabe verabschiedet sich die Vollblutmusikerin dann doch endgültig und sichtlich beeindruckt mit einer tiefgründigen und gefühlvollen Version von „The Road“ von der Bühne.
Wenn es nach den Besuchern ginge, könnte Tina Dico ruhig öfter im Rosenhof vorbeischauen.