Am gestrigen Freitagabend sorgte der zweite Tag des Popsalons für ordentlich Bewegung in Osnabrück. Muntere Wanderungen zwischen Lagerhalle, Glanz & Gloria und der Kleinen Freiheit standen für die Festivalbesucher auf dem Plan, wenn sie möglichst viele Bands an diesem Abend mitnehmen wollten.
Ein Abend voller Entscheidungen
Mit der großen, vielfältigen Auswahl hatte der Popsalon gestern so Einiges zu bieten. Schlichtweg schönen Indiepoprock und Singer/Songwriter-Mucke von Boy, Kat Frankie und Newcomer des Jahres Bosse in der Lagerhalle, totales Durchdrehen zu Kraftklub und den treibenden Elektrobeats der Schweizer Kombo Saalschutz im Glanz & Gloria oder auch feinsten, melodiösen Independent-Rock aus Australien von An Horse in der Kleinen Freiheit. Allerdings überschnitten sich auch hier, wie eigentlich bei allen Festivals, die besten Bands, was so manchen Musikjünger zu vielen, nicht einfachen Entscheidungen zwang.
Besonders schmerzhaft war für viele die Überschneidung von Bosse und An Horse, sollten diese doch ursprünglich hintereinander und nicht gegeneinander spielen. So teilte sich zu späterer Stunde das Publikum in die Sparte Mainstream und Indie. Der Mainstream blieb in der Lagerhalle bei Bosse, Gruppe Indie wanderte zum australischen Pferd in die Kleine Freiheit.
Schöne Melodien und Melancholie in der Lagerhalle
Den Musikreigen eröffnete das Hamburg-Schweizerische Mädelsduo Boy in der Lagerhalle und spielte eine gute halbe Stunde lang unter anderem die melodiösen Popsongs ihrer EP „Hungry Beast“, die streckenweise ein kleines bisschen an Ingrid Michaelson erinnerten.
Singer/Songwriterin Kat Frankie übernahm im Anschluss die Bühne und verzückte die Lagerhalle mit ihren getragenen und von Melancholie und Traurigkeit geprägten, aber dennoch hoch melodiösen und einfach schönen Songs. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und Kreativität gelang es ihr ein abwechslungsreiches Set mit schönen Höhepunkten hinzulegen. Das Publikum dankte es ihr mit großem Beifall.
Gegen 22.30 Uhr enterte dann Bosse zusammen mit seiner vierköpfigen Band die Bühne. Ab dem ersten Ton riss er die gut gefüllte Lagerhalle von der ersten Reihe bis zur Theke mit. Mit Songs aus den letzten beiden Alben Taxi und Wartesaal, sowie einigen Herzstücken aus Guten Morgen Spinner und Kamikazeherz, sorgte Bosse für Anflüge von Tanzwut, große Gänsehaut und viele glückliche Gesichter, nicht nur im vorderen Teil des Saals.
Totales Durchdrehen im Glanz & Gloria
Während Bosse das Mainstreampublikum in der Lagerhalle verzückte und An Horse in der kleinen Freiheit Osnabrücks Indiegemeinde begeisterte, ging es im Glanz & Gloria gleichzeitig sehr wild und laut zu. Kraftklub aus Chemnitz heizten Osnabrück in ihren Collegejacken ordentlich ein und brachten mit viel Körpereinsatz, Lautstärke, Krach, Beats und Wahnsinn das Glanz fast zum Einsturz. Kraftklub hat besondere Erinnerungen an Osnabrück. Auf der Maiwoche absolvierten sie ihren ersten Festivalauftritt.
Zu später Stunde übernahmen dann Saalschutz die von Kraftklub gut aufgeheizte, und inzwischen um das doppelte angewachsene Masse. Mit ihren heißen Elektrobeats verwandelten sie den Saal im Nu in eine einzige, kochende Partyzone. Und da sage noch einer, Schweizer wären langweilige Zeitgenossen.
Und heute…
Der heutige letzte Tag des [ilink=Magazin/Spezial/Popsalon/16]Popsalon[/ilink] lockt noch einmal mit hochkarätigen deutschen und internationalen Bands und Künstlern. In der Lagerhalle machen um 19.30 Uhr die Lokalmatadoren Taiga den Anfang, gefolgt von der Ingolstädter Band Slut und den Dänen von Who Made Who. Im Glanz & Gloria gibt Hein Siems alias Gregor McEwan ab 21.30 Uhr seinen Singer/Songwriter-Gitarrenpop zum besten, bevor ClickClickDecker dann die Bühne entern. In der Kleinen Freiheit sorgen dann Dan Le Sac vs. Scoobius Pip für ordentlich Tanzbares.