Nachdem Adele seit Wochen als DER neue Star am Soulhimmel gefeiert wird, musste ich doch auch mal in dieses angeblich so grandiose Album hinein hören.
Noch vor ein paar Monaten galt Adele hierzulande als Geheimtipp, obwohl die 22-jährige Soul- und Jazzsängerin aus England bereits 2009 zwei Grammys als „Best New Artist“ und „Best Female Vocalist – Pop“ einheimsen konnte. Im Sommer 2008 konnte man ihre ersten Gehversuche im deutschen Radio mit „Chasing Pavements“ beobachten. Mit genau diesem Song spielte sie sich in England und den USA in die erste Liga der Künstlerinnen ihres Genres.
Spätestens mit ihrem neuen Album „21“ wird Adele auch hier endgültig den Pop-Olymp erobern. Mit ihrer ausdrucksstarken und überaus wandelbaren Stimme verleiht sie ihren druckvollen, aber gleichzeitig gefühlvollen Songs ein ganz besonderes Flair, dass einen sofort aufhorchen lässt. Mal laut, rauchig und sexy und gleich wieder leise und verführerisch singt sich die junge Britin subtil aber dennoch bestimmt in jeden Kopf hinein. Egal ob langsam oder schnell, die Songs sind durch die Band weg fesselnd arrangiert und haben in den meisten Fällen großes Ohrwurmpotenzial.
Dieses Ohrwurmpotenzial hat allerdings auch seine Schattenseiten. Hört man die durchweg herzschmerzigen Liebesballaden zu oft, kommt es zu einem Adele-Schnulzen-Overkill. Wenn man also nicht gerade in großer Kuschel- oder Herzschmerzlaune ist, wird so ein ganzes Adele-Album am Stück nach einer Weile etwas nervig.
Zum Glück gibt es zum Ausgleich auf der Scheibe auch noch ein paar wenige tanzbare Stücke; Allen voran das durch stampfende Beats getriebene „Rumour Has It“. Genauso lädt der Song „He Won‘t Go“ sowie die aktuelle Single „Rolling in the Deep“, die sich im Januar schon auf Platz 3 der deutschen Charts vorarbeiten konnte, zum verstärkten Mitgrooven ein.
Ansonsten ist das Album wohl hauptsächlich für Valentinstagsfanatiker geeignet. Entweder zum Heulen, weil man als Single nur den Hund zum Kuscheln hat, oder für Paare die sich zu „Someone like you“ in wilden Knutschorgien verlieren.