Eigentlich war dieser Blog ja mal mein Konzerttagebuch. Das will ich jetzt wieder einführen. Also los: Letzte Woche ging es für mich super spontan zu den Donots in die Sputnikhalle nach Münster. Festivalgeneralprobe. Und für mich eine der spontansten Konzert-Aktionen des Jahres.
Anmerkung: Ich habe etwas länger gebraucht, um diesen Blogartikel fertig zu schreiben. Schreibblockaden sind doof.
Also zurück im Text. Es ist also der 31. Mai. Die Donots haben sich eigentlich für ein kuscheliges Konzert in der Scheune in Ibbenbüren angekündigt. Leider ist beim Vorverkauf etwas schief gelaufen, die Server sind abgeraucht und statt 250 Tickets wurden 750 Tickets verkauft. Doof. Zum Glück hat die Sputnikhalle in Münster noch Platz, halt so mit gefühlt weniger als drei Tagen Vorwarnung.
Eigentlich habe ich ja gar nicht vor, auf das Konzert zu fahren. Ich bin inzwischen ja meistens vernünftig und wenn ich arbeiten muss, mache ich das auch. Manchmal schreibt dann aber eine gute Freundin um 16.30 Uhr, dass sie ein Ticket übrig hat. Tja, und manchmal fahre ich dann nach getaner Arbeit um 19.15 Uhr mit gefühlt 200 km/h über die A1 und quetsche mich um kurz vor 20 Uhr in die proppenvolle Sputte. Gerade noch rechtzeitig, bevor das Licht ausgeht und das Konzert beginnt. Das sind die besten Abende.
Jessica, Mareike und ich haben es uns kurz hinter dem FOH gemütlich gemacht. Eine gute Entscheidung, denn hier hinten kann man dank eines geöffneten Tors noch atmen und sich halbwegs frei bewegen. Denn wie erwartet ist schon nach dem ersten Song das Tropenhaus im Osnabrücker Zoo im Vergleich zur Sputnikhalle ein kühler Ort. Die Menge entwickelt sich schnell zu einem dicken, glücklichen Schweißklumpen. Sehr passend. Die Donots proben hier heute ihr Programm für die Sommerfestivals, von denen die ersten nahezu unmittelbar bevorstehen. Das Set geht gewohnt gut gelaunt nach vorne und wie es sich für eine ordentliche Generalprobe gehört, bedanken sich die Ibbenbürener auch immer wieder brav bei „Rock am Ring“.
Der einzige Nachteil an Festivalshows ist, dass sie meist nicht länger als 60 Minuten sind, oft eher kürzer. Und so heißt es nach 45 Minuten voll von einer bunten Mischung aus Donots-Klassikern, diversen Crowdsurf-Einlagen, der Live-Premiere von „Keiner kommt hier lebend raus“ und dem mittlerweile schon obligatorischen „So Long“ einfach „Tschüss Rock am Ring, Ihr wart geil!“.
Das wäre dann in der Tat das kürzeste eigene Donots-Konzert gewesen, was ich je gesehen habe. Oder hätte. Denn natürlich ist der Abend noch nicht vorbei. „Wir haben letztes Jahr das ungefähr 1000. Konzert gespielt, dann wird das hier einfach das Konzert mit der längsten Zugabe“, erklärt Herr Ingo Donot, nachdem das Publikum sich scheinbar lautstark beschwert. Noch eine weitere Stunde geht es mit Vollgas durch den Abend, jeder Song ist, wie versprochen, wirklich, wirklich der allerletzte, aber einer immer geht noch. Ich freue mich, denn darunter ist auch „Saccharine Smile“. Ewig nicht gehört.
Die echte, allerletzte Zugabe des Abends gibt es dann unplugged und draußen im Innenhof. Da rächt sich dann für uns aber der Platz ganz hinten ein wenig; als wir endlich draußen ankommen, sind Ingo und Guido Donot schon in den letzten Takten des Songs. Aber so oft, wie ich die Band schon gesehen habe, ist das jetzt auch kein Weltuntergang. Die Atmosphäre ist trotzdem großartig.
Eine Sache irritiert mich an diesem Abend allerdings sehr: Manche Leute stehen nicht nur fotografierend, filmend oder insta-stories-snappend mit ihren Handys in der Menge, sondern streamen gleich das ganze Konzert bei Facebook oder Youtube. Das finde ich ziemlich dämlich. Eigentlich schien mir die Handy-Epidemie bei Konzerten wieder etwas abzuebben. Da habe ich mich dann wohl getäuscht. Naja.
Nach dem Konzert laufe ich noch vielen Freunden und Bekannten über den Weg und freue mich wie ein kleines Kind, so spontan ins Auto gestiegen zu sein. Tatsächlich läuft mir eine alte Schulkameradin noch über den Weg, welche den ganzen Abend in der ersten Reihe verbracht hat. Damit der Artikel hier schöner aussieht, darf ich ihre ergatterte Setlist fotografieren. Danke, Denise!
Ich wünsche den Herren eine hervorragende Festivalsaison 2017. Und weil es letztes Jahr so schön war, hier noch mal mein Interview vom Hütte Rockt 2016.