Jupiter Jones haben eine ganze Zeit lang mit zu einer meiner Lieblingsbands gehört. Nachdem ich sie ca. 2009 zum ersten Mal auf einem Festival sah, war ich absolut hingerissen. Sound, Stimme, Texte. Alles passte wie Arsch auf Eimer. Bis 2014 Sänger Nicholas Müller aus gesundheitlichen Gründen ausstieg. Danach stimmte für mich rein gar nichts mehr. Ändert sich das jetzt mit „Brüllende Fahnen“?
Jupiter Jones ohne den gewohnten Frontmann. Mit dem neuen Sänger Sven Lauer, der früher bei Karacho aktiv war, wurde ich in dieser Position einfach nicht warm. In der neuen Besetzung dümpelte die Band für mich als schlechte „Kettcar meets Revolverheld“-Kombo im dunklen Tümpel der Belanglosigkeit und Irrelevanz herum. Krampfig, weil man alte Dinge scheinend (noch) nicht loslassen wollte.
Bei den paar Auftritten, die ich während der Festivalsaison 2014/15 sehen durfte, kamen sie mir teilweise wie eine groteske Coverband ihrer selbst vor. Ein trauriger Anblick. Überhaupt finde ich, dass man einer Band die Seele raubt, wenn man den Sänger austauscht. Besonders, wenn dieser maßgeblich für die Texte verantwortlich war und viele Songs sehr persönliche Geschichten erzählen. Sänger Sven kaufte ich viele Zeilen einfach nicht ab.
Alles neu bei Jupiter Jones?
Als dann vor ein paar Tagen die Videopremiere zu „Brüllende Fahnen“ durch meine Newsfeeds geisterte, hatte ich ehrlich gesagt sehr wenig Lust, mir das Video überhaupt anzusehen. Was sollte das schon groß geben? Da war ein schwarzweißes Vorschaubild, ein Titel komplett in Großbuchstaben. Irgendwie schrie das alles für mich verzweifelt: ‚Hey, uns gibt’s noch! Wirklich.‘ – Wirklich?
Nachdem mir das Video heute dann zum ungefähr zehnten Mal bei Facebook angezeigt und bei Youtube vorgeschlagen wurde, klickte ich dann doch mal rein… und war unerwartet positiv überrascht! Kein Abklatsch ihrer selbst, ein neuer Sound, eine etwas wütendere Attitüde. Dazu kommt das Video recht aufwändig daher, mit einem Touch Film Noir und ohne kunterbunten Feel-Good-Kram. Das hat was.
Ich kann nicht behaupten, dass „Brüllende Fahnen“ einer meiner Lieblingssongs 2016 wird, aber man hört schon, dass Jupiter Jones sich da anscheinend wirklich Gedanken gemacht haben. Endlich klingt das wieder nach einem eigenen Profil, einer eigenen Meinung, einem eigenen neuen Ziel. Weg mit den alten Zöpfen, her mit dem neuen Buzz Cut. Ich bin gespannt, was das gleichnamige Album „Brüllende Fahnen“ sonst noch so bereit hält und hoffe für die Band, dass der Rest der Platte ebenfalls mutig in eine neue Richtung rennt. Falls ich vorab eine Chance bekomme, dort mal reinzuhören, sage ich Euch natürlich Bescheid.
Wie findet Ihr denn eigentlich „Brüllende Fahnen“ bisher? Schreibt mir gerne Eure Meinung als Kommentar!
Das Album „Brüllende Fahnen“ erscheint am 25. März.
Hier könnt Ihr die Platte auf iTunes vorbestellen.