Einen richtigen Albumtipp habe ich schon lange nicht mehr geschrieben. Keine Zeit, keine Lust, keine Inspiration. Vor ein paar Tagen habe ich jedoch das Debütalbum Everything went down as Planned von A Tale of Golden Keys in meinem Posteingang entdeckt. Das Album ist so wunderschön, dass ich heute einfach darüber schreiben muss.
Es lief alles wie geplant – everything went down as planned. Das kann ich einerseits persönlich über meine letzten Tage im Job sagen, aber vom Gefühl her genauso über das Album Everything went down as planned von A Tale of Golden Keys. Das Debütalbum der Band aus Nürnberg ist eine absolut runde Sache.
Wie eine Zugfahrt durch den Herbst
Während ich das hier schreibe, sitze ich im Abteil eines Zuges und lasse die überall unterschiedliche Herbstlandschaft an mir vorüberziehen. Everything went down as Planned entpuppt sich hierzu als großartiger Soundtrack. Das beruhigende Schaukeln des Zuges ergänzt die sanften, oft melancholischen, aber dennoch optimistischen Klänge hervorragend und vertreibt jeden schlechten Gedanken. Spätestens beim zweiten Durchgang ist die Platte für mich das perfekte Herbstalbum. Ein starker Kumpel, wenn die Tage kürzer werden („All of this“). Eine warme Decke, wenn es draußen nass und kalt wird („All I Am/Reflections“). Aber auch ein gut gelaunter Freund, der mit einem lachend durch die Landschaft stürmt, während die Herbstsonne die bunten Blätter an den Bäumen wie ein Feuerwerk leuchten lässt („Waves“). Alles wird gut.
Zuletzt hatte ich genau dieses wohlige Gefühl beim Album Ghost von Radical Face, das mich 2010 mit „Welcome Home, Son“ und „Asleep On an Train“ sicher und treu durch den Herbst meiner Diplomarbeit begleitet hat. Wäre Everything went down as Planned von A Tale of Golden Keys damals schon da gewesen, hätte Radical Face sicher etwas weniger Air Time von mir bekommen.
Um bei den Herbstbildern zu bleiben: Everything went down as planned ist für mich eine Mischung aus melancholischen, sorgsam komponierten, wunderbaren Grautönen, deren Schönheit aus Gitarren, Klavier und Gesang man bei näherem Hinhören sofort erkennt, besonders wenn sie sich kontrastierend direkt neben die druckvollen, fröhlicheren Passagen stellen. Der kleinste Sonnenstrahl im dunkelsten Herbstgrau verwandelt das kleinste gelbe Blatt zum leuchtenden Goldstück. Genauso passiert das auch bei A Tale of Golden Keys. Zehn feine Goldstücke, die im Herbst besonders schön funkeln.
Everything went down as Planned von A Tale of Golden Keys ist am 23. Oktober 2015 bei Trickser Tonträger/Broken Silence erschienen.
A Tale of Golden Keys auf Tour
26.11.15 Berlin, Berghain Kantine
27.11.15 Erfurt, E-Burg
28.11.15 Göttingen, […]/Börnerviertel
29.11.15 Frankfurt, Elfer
30.11.15 Reutlingen, Franz K
01.12.15 Heidelberg, Dezernat 16
02.12.15 Köln, Studio 672
03.12.15 Düsseldorf, Pitcher
04.12.15 Wuppertal, Utopiastadt
05.12.15 Freiburg, Räng Teng Teng
07.12.15 Dornbirn, Schlachthaus
09.12.15 Nürnberg, K4 Festsaal
10.12.15 Hamburg, Kleiner Donner