Ahoi Ihr Leichtmatrosen! Alle Mann an Board, denn heute segeln wir zusammen mit den Jungs von Itchy Poopzkid auf hohe See und lustige Festivals. Sibbi, Panzer und Max waren am 7. März im Haus der Jugend in Osnabrück und haben nicht nur ein stürmisches Punk-Rock Konzert auf die Bühne gebracht, sondern sich auch Svenja Vortmann im Kreuzverhör gestellt. Keine Angst, über die Planke zu den Fischen haben wir niemanden gejagt. Aber was sie diesen Sommer so treiben und wie ihr Leben als „Punk-Rock-Pirat“ sonst so ausschaut, haben mir die Jungs trotzdem verraten. Arrrrrrrrr Matey!
Svenja: Wenn man sich Itchy Poopzkid mal etwas genauer anschaut, fällt auf, dass bei Euch alles sehr maritim ist. Was verbindet Ihr mit dem Meer?
Sibbi: Wasser. Das ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass wir alle schon seit wir Kinder sind das Meer so toll finden. Wahrscheinlich weil wir so weit weg wohnen vom Meer. Ich glaube wir wohnen in Deutschland so mit am weitesten vom Meer weg, in den Norden und Süden sind es jeweils acht Stunden. Wenn man dann mal am Meer war, dann hat man sich sehr gefreut. Max und ich waren auch schonmal zusammen auf nem Tauchurlaub. Wir mögen einfach das Meer und das Wasser. Vielleicht haben wir uns das deshalb so ausgesucht.
Svenja: Ihr nennt Euch selbst ja auch Punk-Rock Piraten, zumindest steht das so in Eurer Biografie. Was macht Euch zu Piraten?
Sibbi: Tun wir das?!
Panzer: Es gibt tatsächlich viele Gemeinsamkeiten zwischen Piraten und Musikern, das ist uns aufgefallen. Das man zum Beispiel die ganze Zeit unterwegs ist, immer mit der gleichen Crew zusammen. Wir haben eine Crew, die schon seit vielen vielen Jahren mit uns rumfährt, zum Beispiel unser Mischer, unsere Merchandiserin, das sind immer die gleichen Leute.
Sibbi: Matrosen!
Panzer: Matrosen? Ja, genau!
Sibbi: Mit der Hygiene ist es auch nicht so…
Max: Und rudern will auch immer keiner!
Sibbi: Rum gibt es auch mal zu trinken… das ist schon sehr ähnlich.
Svenja: Wenn Ihr Euch einen bekannten Piraten aussuchen könntet, welcher würdet ihr gerne sein?
Sibbi: Ich wäre gern der Pirat vom Film „Captain Phillips“! Und dann kommt ich rein und sag: „I’m the captain now!“ – Sehr gut! Guter Pirat! Guter Schauspieler. Obwohl er gar kein Schauspieler ist übrigens.
Panzer: Ich wäre sehr gerne Captain Hook. Dann hätte ich sonen Haken, das fänd‘ ich ganz geil. Auch zum Bass spielen. Das is ganz praktisch.
Max: Ich bleib Matrose. Für immer.
Sibbi: Hart!
Springen wir mal ein bisschen. Euer Video zu „Why still bother“ ist ja etwas spezieller und hat einen tieferen Hintergrund. Könnt ihr den mal erklären?
Panzer: Ja also, wir haben das Video damals in Zusammenarbeit mit einer Tierschutzorganisation Names WDCS gedreht, weil wir deren Arbeit super fanden und die somit gerne unterstützen wollten. In Zusammenhang mit dem Song und dem Video wollten wir auf Unterwasserlärm aufmerksam machen.
Sibbi: Das ist also eine eigene Kampagne die wir da mit denen gegründet haben. „Sonar Sucks“ is das.
Panzer: Genau, „Sonar Sucks“. Da haben wir sehr viel Aufwand und Mühe reingesteckt und es hat sehr gut funktioniert.Wir haben viele Leute für das Thema begeistert. So sehr, dass es dann auch nicht mehr nur so im Punk-Rock Sektor bekannt war, sondern dass es auch Leute von der WDCS gab, die in Sendungen vom ZDF eingeladen wurden und dort darüber referiert haben. Also Fernsehen, Radio, Zeitungen und so weiter, die sind alle auf das Thema aufgesprungen. Das war auch unser Ziel, um da etwas bewegen zu können. Damit hat unser Engagement im Tierschutz angefangen. Jetzt arbeiten wir derzeit mit „Sea Sheperd“ zusammen, einer anderen Organisation, die heute auch hier vor Ort ist. Die werden wir auch weiterhin unterstützen.
Svenja: Beim „Pirate-Song“ da habt ihr zusammen mit Guido von den Donots gearbeitet.
Sibbi: Ja, der ist ja auch hauptberuflich Pirat! Hört man ja. Deswegen haben wir den auch eingeladen.
Svenja: Sehr gut! Was verbindet euch denn sonst noch mit den Jungs aus Ibbenbüren?
Sibbi: Der gleiche Humor. Und eine echt sehr, sehr lange Freundschaft. Zum ersten Mal haben Panzer und ich die beiden 1999 getroffen. Damals waren die mit den Beatsteaks auf Jugendhaus-Tour und wir waren schon Fans. Wir sind dann da hin und haben uns mit denen gut verstanden. Schon im ersten Jahr nach unserer Bandgründung haben wir dann sogar gleich mit den Donots in Flensburg gespielt. So hat’s angefangen und seitdem spielen wir jedes Jahr mindestens ein Festival mit ihnen. Sie haben uns auch auf ihren Grand Münster Slam eingeladen. Wir haben regelmäßig Kontakt und über die ganzen Jahre sind wir echt Freunde geworden. Deswegen hat es uns umso mehr gefreut, dass der Guido da mitgesungen hat.
Svenja: Ist denn generell noch einmal eine Zusammenarbeit oder ein gemeinsames Projekt denkbar?
Max: Jetzt nicht direkt Aufnahmen oder so. Was wir aber schon ganz lang mal machen wollten, ist zusammen auf Tour gehen. Das stellt sich aber als sehr schwierig dar, da die beiden Bands ganz unterschiedliche Zyklen haben was Alben angeht, wann wir die aufnehmen und die rausbringen. Da ist es ganz schwer, einfach alle zusammen mal in nen Tourbus zu stopfen. Das wär schon so’n Ziel.
Sibbi: Irgendwann werden wir das aber auch mal machen!
Max: Und sonst ist nie irgendwas komplett ausgeschlossen bezüglich Zusammenarbeit.
Svenja: Ihr habt das Thema Festivals ja grad schon angesprochen und die Sonne kommt ja nun auch langsam raus. Auf welchen Festivals trifft man Euch diesen Sommer?
Panzer: Dürfen wir noch nicht so sagen. Also es sind schon einige bestätigt, aber wir dürfen erst nächste Woche die ersten raus posaunen. Scheiße, ne?
Sibbi: Es wird ja auch immer noch gebucht. Wir werden da in den nächsten Wochen auf unserer Homepage nach und nach immer welche hochladen. Aber es werden schon so 15-20 sein. Wir haben ja dieses Jahr eher son bisschen zurückgeschraubt, was Auftritte angeht. Jetzt diese drei Shows, die halt Nachzügler zur Tour waren oder sind und ansonsten spielen wir dieses Jahr kaum, bis eben auf die Festivals. Deswegen freuen wir uns auch so darauf. Lange nicht zu spielen ist nicht so unser Ding.
Svenja: Welches sind Eure persönlichen Lieblingsfestivals?
Panzer: Wir waren jetzt auf jeden Fall auf dem Deichbrand im Norden. Das ist einfach herausragend von der Umgebung, den Leuten und der Stimmung, der Backstagebereich. Das ist einfach alles Wahnsinn, alles total toll. Dann noch das Taubertal Festival, weil das ne ultra schöne Kulisse hat und wir da quasi auch schon Stammgäste sind.
Max: Schon sehr familiär.
Sibbi: Und natürlich das Greenfield Festival in der Schweiz. Das ist auch wunderschön. Da haben wir schon öfter jetzt gespielt. Das ist in so einem Alpental, einfach wundervoll! Aber es gibt echt ganz viele schöne Festivals. Am schönsten sind die auf denen wir spielen.
Svenja: Natürlich! Ich hab auch gehört, dass ihr selber mal ganz gerne auf die Kacke haut und mit feiert. Was war denn euer lustigstes Zeltplatzerlebnis, an das ihr euch erinnern könnt?
Sibbi: Klar! Deswegen gehen wir ja hin!
Max: Also ich war mal mit meinem besten Freund Pommes, der jetzt auch unser Backliner Backliner ist, bei Rock im Park 2001 oder 2002. Morgens um sechs sind wir um die Zelte geschlichen. Nachdem wir natürlich die ganze Nacht Bier getrunken hatten, dachte Pommes, er sei jetzt Willy von „Free Willy“. Er hat dann ganz laut „Free Willy!“ geschrien und diesen „Free Willy“-Wal-Sprung über ein Zelt probiert…
Panzer: Echt?! Das hab ich ja noch nie gehört!
Max: Free Willy! Nein, es kam dann auch etwas ärgerliche Stimmung aus diesem Zelt, auf dem er da gelandet war…
Panzer: Ach da lagen auch noch Menschen drin?!
Sibbi: Was fürn Scheiß! Wir haben so einige Geschichten mit Max. Ich habe noch eine! Das war vielleicht vor fünf Jahren oder so, am Ende einer Aftershow-Party. Die Party war wirklich schon so beim Ausklingen, dass es auch wirklich jeder mitbekommen hat, nachts irgendwann um drei. Wir wollten dann zurück ins Hotel fahren und Max so: „Neee, das wär echt das allerdümmste jetzt heim zu gehen!“. Obwohl echt alle schon die Stühle aufgetischt hatten. Er wollte echt unbedingt da bleiben und konnte nicht heim. In seinem Kopf ging noch hart die Party ab. Nachdem wir weg waren, dauerte die Party wohl wirklich nur noch fünf Minuten und alle anderen auch weg. Max hat die Nacht dann an eine Laterne angelehnt, schlafend verbracht. Da haben wir ihn dann morgens um zehn abgeholt.
Max: Das stimmt ja gar nicht! Ich bin schon noch ein bisschen über den Zeltplatz gewandert. Aber irgendwann habe ich mich dann halt wirklich an diese Laterne gesetzt.
Sibbi: Ein anderes Mal hat der Max…
Max: Das is doch uninteressant!
Sibbi: Nein ist es nicht. Als wir beim Rock in Caphut am nächsten Morgen den Max da abholen wollten, haben wir ihn nicht einmal mehr gefunden. Dann sind wir halt ohne ihn gefahren.
Svenja: Und wo war der Max dann?
Panzer: Ja, in so ner Wiese. Und du warst da auch noch alleine!
Max: Ja! Dann musste ich erst von diesem Dorf aus nach Potsdam kommen, von Potsdam nach Berlin und dann von Berlin in den Zug.
Sibbi: Was machst du da als Band?! Wir haben den eine Stunde lang wirklich gesucht, sind über den Zeltplatz und haben alle Leute gefragt. Viele waren sogar sauer, weil sie den anscheinend noch kannten.
Max: So, jetzt reichts aber auch! Tschühüss!
Wo die Jungs diesen Sommer letztendlich auftreten, posaunen sie in den kommenden Wochen auf Ihrer Homepage raus.
Interview: Svenja Vortmann
Fotos: Sabine Schirmer/BeeMuziko