Foto: Sony Music |
Es ist sein erstes Soloalbum nach acht langen Jahren. Andru Donalds, gebürtiger Jamaikaner und Künstler mit Ausnahmestimme, liefert mit „Trouble in Paradise“ eine neue Platte, die an gute, alte Zeiten anknüpfen möchte.
Ab dem ersten Ton fühlt man sich zurückversetzt in die späten 1990er, als Andru Donalds mit seiner Single „All out of Love“ als leuchtender Stern am Chart-Himmel stand und von allen Sendern hoch und herunter gespielt wurde. Fast schon nostalgisch wechseln sich treibende Raggae-Grooves mit herzzerreißenden Popballaden ab. Dabei steht immer eins im Mittelpunkt: Große Emotionen und Andru Donalds unverkennbar kraftvolle und emotionsgeladene Stimme.
Wie eh und je transportiert Andru Donalds auf dieser Platte jede noch so kleine Emotion, jedes Fünkchen Sorglosigkeit, Liebe, Sehnsucht und den ganz großen Weltschmerz über seinen markanten Gesang. Gepaart mit effektiven instrumentalen Arrangements bohrt sich so beim Hören jede noch so kleine, versteckte Gefühlsregung ins Gehirn und wartet dort darauf, verträumt mitgesummt zu werden. Der Titelsong „Trouble in Paradise“ offenbart binnen wenigen Sekunden seinen Ohrwurmcharakter, während die melancholische Ballade „Out of this World“ einem genauso schnell zeigt, wie viel Herzblut und Persönlichkeit ein Künstler in einen einzigen Song stecken kann.
Musikalisch und inhaltlich hat Andru Donalds‘ insgesamt sechstes Soloalbum einige eingängige Highlights zu bieten. Das augenzwinkernde „Girl with the Marble Eyes“ und der als Bonustrack mitgelieferte Remix von „Falling Down“ lassen einen mitgrooven, während die emotionsgeladenen Balladen wie ein Pfeil mitten ins Herz treffen. Dabei erinnern das kritische „Leaders of Tomorrow“, der Titeltrack „Trouble in Paradise“ oder das hoffnungsvolle „Walk on Water“ an die großen Popsongs der Neunziger.
Diejenigen, die mit dieser Art von Popmusik groß geworden sind und dazu nichts gegen hübsch eingestreute, würzende karibische Elemente haben und immer schon ein Fan von Andru Donalds gefühlvoller Stimme und seinen Balladen voller Pathos waren, dürften sich über dieses Album sehr freuen. Andere fragen sich hier dagegen vielleicht, warum Andru Donalds hier nicht mal neue Wege beschritten und musikalisch kein großes, neues Land betreten hat. Und wie viel pure Emotion verträgt so ein Album und, viel wichtiger, der vor der HiFi-Anlage sitzende Hörer?
Ändere niemals ein funktionierendes System, könnte man entgegen. Andru Donalds macht auf seinem neuen Album das, was er einfach am besten kann und wieso sollte er das ändern? Für alle, die 1999 bei „All out of Love“ schon dahin geschmolzen sind, ist dieses Album nur zu empfehlen. Wer den Song damals schon viel zu kitschig fand, sollte die Finger von der Platte lassen. Und diejenigen, die damals noch zu klein waren, sollten dringend herausfinden, was die Mama damals von dem Superhit hielt. Falls sie lächelnd in Gedanken versinkt und vor ihrem geistigen Auge im Fotoalbum der Erinnerungen blättert, ist „Trouble in Paradise“ höchstwahrscheinlich ein sehr passendes Geschenk zum Muttertag.
Andru Donald – Trouble in Paradise
Label: 7 Days Music
VÖ: 15. April 2011