Wie schön war die Zeit, als die Black Eyed Peas noch für innovativen Sound irgendwo zwischen HipHop, Funk, Soul und Elektro standen, diese mit frechen, gut durchdachten Texten spickten und damit die Dancefloors zum Kochen brachten. Im Falle ihres neuen Albums The Beginning können die Black Eyed Peas froh sein, wenn ihnen das noch in drittklassigen Dorfdiskos oder am Ballermann gelingt. Vorbei ist die Zeit der Innovation. Willkommen im Einheitsbrei.
Der Name The Beginning scheint Programm zu sein. Der Anfang. Darüber kommt man schnell auf „Die Anfänger“. Ab dem ersten Ton kann man nicht glauben, dass dieses Album von einer Band stammt, die in den letzten Jahren weltweite Erfolge feiern konnte. Eigentlich sollte man nach dem ersten Titel und aktueller Singleauskopplung „The Time (Dirty Bit)“ das Album wieder einpacken und sein Geld zurück verlangen. Das fragwürdig „gepimpte“ Cover des Dirty Dancing-Klassikers „Time of my Life“ ist einfallslos, langweilig und peinlich. Glücklicherweise ist das auch gleichzeitig der schlechteste Track des ganzen Albums, so dass man danach nicht mehr viel tiefer fallen kann.
Als „fulminantes“ sechstes Album der Ausnahmeband angekündigt, überzeugt hier lediglich eins: Das Mittelmaß. Wie schon bei The E.N.D. ist das Oberthema „Party all night long“. Dabei hat man bei fast allen Songs das Gefühl, sie irgendwo schon einmal gehört zu haben. Kein Wunder, denn Partytracks gibt es ja nicht erst seit gestern. Wenn die Ideenlosigkeit hier scheinbar zu erdrückend wurde, hat man die Songs eben einfach schnell durch die Voicebox gejagt, ein paar einfallslose Beats im David Guetta-Style darunter gemischt und fertig waren die Tracks im Einheitslook wie „Someday“, „Whenever“, „Play it Loud“, „Light up the Night“ oder „Don‘t Stop the Party“. Im besten Fall erinnern die Songs stark an Katy Perry. Im schlimmsten Fall kommt man es einem vor, als ob man versehentlich die Bravo Hits Best of 1997 eingelegt hätte. Die Liste könnte beliebig fortgeführt werden.
Ein Vorteil hat The Beginning dann doch. Die Texte sind so langweilig eingängig, dass man sie auch garantiert eine ganz böse durchfeierte Nacht lang laut mitsingen kann. Am Morgen danach selbstverständlich auch noch – auch wenn man sich wahrscheinlich noch nicht wieder an seinen eigenen Namen erinnern kann, ein pinker Flamingo neben einem im Bett liegt und man nicht weiß, wo die lila Federboa auf dem Fußboden eigentlich herkommt.
Vielleicht war das ja auch wirklich das Ziel der Band. Einfach noch ein Album voll anspruchsloser Partytracks für ein anspruchsloses Publikum zu produzieren, für das Musik nur im Hintergrund passiert. Das ist ihnen mit The Beginning auf jeden Fall gelungen. Jeder, der dagegen seinen Musikgeschmack für halbwegs gefestigt hält und nicht um jeden Preis auf jeder Hochzeit und in jeder Dorfdisko tanzen will, sollte sein Geld lieber für etwas anderes ausgeben.
2 von 5 Sternen
2 von 5 Sternen