Vier Jahre sind inzwischen vergangen, seit DREDG ihr letztes Album veröffentlicht haben. Gerade deshalb wurde der neueste Streich der erfolgreichen Band aus San Fransisco umso sehnsüchtiger erwartet. Seit Ende Mai steht der Silberling nun endlich in den Läden.
Eins vorweg: Wer sich von DREDG ein rockiges Easy-Listening-Album erwartet, ist gleich Fehl am Platz. „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ ist ein musikalisch anspruchsvolles, sehr komplex arrangiertes Album, dass manchen Hörer, der die Band vorher noch nicht kannte, zunächst durchaus überfordern kann. Wer den 18 Tracks der Platte aber zwei bis drei Anläufe gönnt, wird auf eine packende klangschwangere Abenteuerreise mitgenommen, auf der es bis zur Endstation keine Ausstiegsmöglichkeit gibt.
Das Album lebt von seinen interessanten Arrangements und vielseitiger Instrumentierung, die vordergründig auch das Gesamtbild der Platte prägt. Sowohl die überwiegend ruhigen, teilweise leicht psychedelisch anmutenden Nummern als auch die rockigen Tracks sind vollgepackt mit musikalischer Experimentierfreude. Da mischen sich Orgeln, Synthesizer, Glockenspiele, Streicher und Schlagwerk mit klassischen Rockband-Setups und einer gehörigen Portion Melancholie. Die daraus entstehenden Klanggebilde kombiniert mit der gefühlvollen Stimme des Sängers sind so facettenreich, dass man bei jedem Hören garantiert jedes Mal wieder etwas Neues entdeckt. Typisch DREDG eben.
Trotz allem mutet dieses neue DREDG-Werk schon wesentlich weniger experimentell an als seine Vorgänger „Catch Without Arms“ und „El Cielo“. Man wollte sich wohl von zu viel Kopflastigkeit lossagen, stattdessen mehr Gefühl in die Musik einfließen lassen, dabei aber trotzdem immer packend und spannend bleiben. Das ist ihnen durchaus geglückt. „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ gehört zu den Alben, die mit jedem Hören immer besser werden und einen am Ende einfach nicht mehr loslassen.