Vielfalt – Das scheint die große Devise der Yeah Yeah Yeahs auf ihrer neuen Scheibe „It‘s Blitz!“ gewesen zu sein. Das bereits dritte Album des New Yorker Trios um Sängerin Karen O steht seit Anfang April in den Läden und besticht außergewöhnlich stark durch seinen Kontrastreichtum. Unter den zehn Titeln auf der Platte, die sich irgendwo zwischen Indie Pop, Art-Punk und Elektro gespickt mit einer ordentlichen Prise 80er-Synthesizer bewegt und sich trotzdem keineswegs in eine Schublade stecken lässt, finden sich neben extrem tanzbaren Uptempo-Nummern gleichermaßen sehr ruhige, verträumte, ja schon fast melancholische Stücke, die „It‘s Blitz!“ eine ganz besondere Note verleihen.
Los geht es sofort mit den beiden absoluten Tanzkrachern der Platte: „Zero“ und „Heads Will Roll“ – Den Ausruf „Dance until you‘re dead“ aus Letzterem muss man sich nicht zweimal sagen lassen. Nicht umsonst sind die beiden Songs auch die ersten Singleauskopplungen des Albums. Beide Nummern haben absolutes Potential zur großen Partyhymne und wenn einem hiernach nicht heiß ist, hat man irgend etwas gehörig falsch gemacht. Netterweise schieben die Jungs und Mädels gleich das ruhigere „Softshock“ und „Skeletons“ als Verschnaufpause nach. Es scheint fast, als ob die Band ihre Fans von nun ab vor einem tanzbedingten Herzinfarkt bewahren will, denn ganz so flott wie in den ersten beiden Songs des Albums geht es auf dem Rest nicht mehr zu. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, denn was Brian Chase, Karen O und Nick Zinner in den folgenden Nummern zusammengeschustert haben, fesselt die Ohren durch catchige Melodien, kreative Soundgebilde und interessante Arrangements aus elektrischen Gitarren und Synthesizern. Aus allem sticht besonders die einmalige Stimme von Karen O hervor, die auf diesem Album einen ganz wesentlichen Teil zum besonderen Yeah Yeah Yeahs Sound beiträgt. Gerade in den ruhigeren Nummern wie „Runaway“, „Little Shadow“ oder „Hysteric“ beweist ihre Stimme eine fast schon hypnotische Wirkung und entführt einen so beim gechillten Zuhören schnell in andere Sphären.
Was einem an „It‘s Blitz!“ sofort auffällt, ist der extrem synthesizerlastige Sound, der streckenweise durchaus an Shiny Toy Guns oder Tegan and Sara erinnert, und dem punkig-rockigen Alternative Sound der ersten beiden Alben „Fever To Hell“ und „Show Your Bones“ nur noch sehr wenig ähnelt. Trotzdem schreit dieses Album unverkennbar ab dem ersten Ton: Ich bin eine Yeah Yeah Yeahs Scheibe! Gut so. Denn es ist doch immer wieder schön zu wissen, dass eine Band sich so sehr im Sound verändern kann und dennoch gleichzeitig in der Lage ist, einer Platte einen so deutlichen, persönlichen Stempel aufzudrücken.
Wer jetzt Bock auf mehr der drei New Yorker bekommen hat, sollte sich am 7. Juli auf den Weg nach Hamburg machen. Da spielt das Trio nämlich ne ordentliche Show im Docks. Nichts wie hin da!