Bei Adam Angst in der Weststadthalle Essen

Ein kleiner Sonntagsausflug nach Essen zu Adam Angst stand am Sonntagabend für mich auf dem Programm. Die Band um Frontmann Felix Schönfuss trifft zur Zeit mit ihren direkten, unverblümten, gesellschaftskritischen Texten einfach den Nerv der Zeit und spricht dem Publikum damit wohl aus der Seele. Laut, geradeaus, energiegeladen. Großartig. Punkt. 

Als Jessica und ich in der Weststadthalle ankommen, ist es dort schon gut voll. Essen wird das bisher größte Konzert der extrem gut besuchten und teilweise sogar ausverkauften Tour. Über 400 Leute, bunt gemischt zwischen 16 und 50 Jahren. Für die Band sei das fast noch ein bisschen unwirklich, wenn man bedenkt, dass sie gerade mal im Februar ihre erste Platte veröffentlicht haben, soll ich nach dem Konzert erzählt bekommen.

Youth Man stehen da schon auf der recht großen Bühne und heizen das Publikum schon mal gut vor. Während die meisten Vorbands leider nicht immer die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich verdienen, ist das bei Youth Man erfreulicherweise nicht der Fall. Nicht nur, weil sie so laut sind oder in ihrem Pressetext behaupten, die lauteste Liveband im ganzen UK zu sein. Ihr raues Brett, das sich schön durch den Wechsel der Stimmen von Kaila Whyte und den beiden Jungs Miles Cocker und Marcus Perks vom Einheitsbrei abhebt, ist voller Energie und kleiner schöner Eigenheiten. Das Trio sollte man auf jeden Fall weiter im Hinterkopf behalten.

Weiter geht es wenig später mit Kmpfsprt, mit denen sich Adam Angst offiziell die ganze Tour als Co-Headliner teilen. Die Kölner Post-Punk-Kapelle gibt ordentlich Vollgas und sorgt für erste Pogotänze im Publikum. Ich habe meine Kamera dabei und durch sehr liebe Menschen einen AAA-Pass, sodass ich mir ein paar schöne Winkel in der Halle zum Fotografieren suche kann. Mit so viel Action  wie bei Kmpfsprt macht das mal wieder richtig Spaß. Die Jungs toben über die Bühne und rocken sich durch die Highlights ihrer EP „Das ist doch kein Name für ne Band“ und des Albums „Jugend mutiert“. Bei „Musikdienstverweigerer“ gesellt sich Felix Schönfuss dazu, was beim Publikum extrem gut ankommt. Als Kmpfsprt die Bühne verlassen, ist es in der Halle schon spürbar um einige Grad wärmer geworden. Wenn das bei Adam Angst so weiter geht, ist später wohl wieder Sommer.

Und so kommt es dann auch. Nach ihrem „Always look on the bright side of life“-Intro brettert Adam Angst mit „Jesus Christus“ los und zelebriert förmlich jede Textzeile. Das Publikum lässt sich von Song zu Song weiter anpeitschen und macht Adam Angst zum schreienden Meisterküchenchef, der die Weststadthalle immer wieder an den Rand des Überkochen bringt. Crowdsurfer und Stagediver inklusive. Wäre die Halle nicht so hoch, würde es sicherlich von der Decke tropfen. Für das Sound-Gewitter… na den „Special-Effect“-Gedanken führe ich jetzt lieber nicht weiter aus. Das Phrasenschwein würde sich freuen 😉

So wie Adam Angst spielen, dürfte es in den Augen des Publikums gerne noch Stunden weitergehen. Was man während der großartigen Show gerne mal vergisst, die Band ja erst ein Album veröffentlicht. Das begrenzt die Möglichkeiten des unendlichen Spielens natürlich deutlich. So endet der Abend dann nach einer guten Stunde, dafür aber mit einem großen Knall: „Splitter von Granaten“ und die ganze Band (minus Schlagzeuger) mitten in der Menge. Später gibt’s für die Fans noch Autogramme und Fotos an der Bar. Es gibt definitiv sehr viele schlechtere Sonntagabende.

Da ich mich beim Konzert frei bewegen konnte und nicht nur auf die ersten drei Songs beim Fotografieren beschränken musste, kommt hier mal wieder eine sehr große Galerie. Schaut mal rein!

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